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Nierenzellkarzinome als Zweitmalignom im Kindes- und Jugendalter – die Folge einer erfolgreichen (?) Strahlentherapie
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Published: | June 20, 2023 |
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Einleitung: Die Therapie von Tumorerkrankungen im Kinder- und Jugendalter ist multimodal und beinhaltet neben Chemotherapie und operativen Verfahren oft auch die Radiotherapie. Neben kardialen, pulmonalen sowie gonadotropen Nebenwirkungen besteht nach Strahlentherapie ein erhöhtes Risiko für Zweitmalignome. Kinder zeigen dabei bei gleicher Strahlendosis ein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Erwachsenen.
Material und Methoden: In unserer Klinik sind zwei Kinder aufgefallen, die nach Radiotherapie im Kleinkindalter im Jugendalter ein Nierenzellkarzinom entwickelten. Bei einem Kind lag das Bestrahlungsfeld im Kopf/Halsbereich, bei dem anderen Kind retroperitoneal. Nach 9 bzw. 10 Jahren entwickelte sich ein Nierenzellkarzinom. Die Dosis der Bestrahlung betrug 54 bzw. 36 Gy. Bezüglich des Erstmalignoms sind beide Kinder nach multimodaler Therapie geheilt.
Ergebnisse: In beiden Fällen wurde eine operative nierenerhaltende Therapie durchgeführt. Histologisch handelte es sich zum einen um ein papilläres Nierenzellkarzinom, zum anderen um ein eosinophiles Nierenzellkarzinom. Bei letzterem wurde eine genetische Ursache ausgeschlossen. Bei diesem Kind liegt in der rechten Niere eine Bosniak III Zyste vor, die ebenfalls operativ entfernt werden soll.
Schlussfolgerung: Ziel der aktuellen kinderonkologischen Forschung ist die Bestrahlung soweit möglich zu minimieren, um die damit einhergehenden Risiken zu vermeiden. Entscheidend ist für die von ihrem Erstmalignom geheilten Kinder eine gute Nachsorge, um Zweitmalignome rechtzeitig erkennen und kurativ behandeln zu können.