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63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

21.-24.06.2023, Reutlingen

Nierentumore bei Jungen und Alten – macht das Erkrankungsalter einen Unterschied?

Meeting Abstract

  • Julian Henkes - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • P. Zeuschner - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • S. Siemer - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • M. Stöckle - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • K. Junker - Universitätsklinikum des Saarlandes

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 63. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Reutlingen, 21.-24.06.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV6.3

doi: 10.3205/23swdgu052, urn:nbn:de:0183-23swdgu0521

Published: June 20, 2023

© 2023 Henkes et al.
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Text

Einleitung: Nierentumore stellen eine häufige Tumorentität dar, mit einem Altersgipfel im 6. bis 7. Lebensjahrzehnt. Der Einfluss des Alters auf Symptomatik, Tumorstadium oder Histologie ist aber nur wenig untersucht und war Ziel dieser Studie.

Methode: In dieser retrospektiv-unizentrischen Analyse wurden 176 jüngere (19–39 J.), 2.778 Patienten mit einem typischen Erkrankungsalter für Nierentumor (55–75 J.) und 515 ältere Patienten (>75 J.) verglichen, bei denen von 1965–2019 eine Nephrektomie oder Nierenteilresektion erfolgte. Um Veränderungen im Zeitverlauf zu identifizieren, wurden die Ergebnisse der einzelnen Jahrzehnte verglichen.

Ergebnisse: Bei den jüngeren Erwachsenen war der Anteil benigner Tumore mit 43 (24%) Tumoren im Vergleich zu den älteren Patienten mit 365 (13%) und Alten mit 54 (10%) signifikant häufiger (p<0,001). Darunter traten Angiomylipome häufiger bei jüngeren Patienten (51% vs. 15% vs. 9%, p<0,001) auf, während Onkozytome bei den älteren überwogen. Klarzellige NZK waren bei Jüngeren (73%) seltener als in den anderen Altersgruppen (83%, p<0,001). Der Anteil chromophober NZK war dagegen bei den Jüngeren signifikant häufiger (9% vs. 3%, p=0,007). Papilläre NZK waren in allen Gruppen ähnlich häufig vertreten (12%). Bei den jüngeren Patienten waren die Tumore signifikant häufiger organbegrenzt (≙pT1/pT2) (81% vs. 65% bzw. 61%, p<0,001). In den letzten 30 Jahren stieg der Anteil der im pT1 Stadium diagnostizierten Tumore in allen Altersgruppen signifikant (p<0,001) von 10% auf über 60% an, wohingegen pT2 Tumore signifikant abnahmen (beide p<0,001). Der Anteil benigner Tumore nahm im Laufe der Zeit in beiden älteren Gruppen signifikant zu (p<0,001). Während 53% der jungen Patienten tumorbezogene Symptome angaben, war der Anteil bei den Älteren mit 35% und Alten mit 28% geringer (p<0,001). Die häufigsten Symptome waren Flankenschmerzen und Hämaturien, wobei Flankenschmerzen (51% vs. 32% vs. 38%, p=0,002) und palpable Tumoren (9% vs. 1%, p<0,001) signifikant häufiger bei den jungen Patienten im Vergleich zu den älteren waren. Hämaturien traten häufiger bei den älteren Patienten auf (27% vs. 40% vs. 54%, p<0,001). Der Anteil symptomatischer Patienten nahm, im Gegensatz zu den Jüngeren, in den beiden älteren Gruppen signifikant im Laufe der Zeit ab (p<0,001).

Schlussfolgerung: Wir konnten altersabhängige Unterschiede hinsichtlich Symptomatik, Dignität und histologischem Subtyp feststellen. Jüngere Patienten wiesen häufiger benigne, organbegrenzte und symptomatische Tumore auf.