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Adjuvante Therapie des Nierenzellkarzinoms: Wieviele Patienten kommen eigentlich in Betracht?
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Published: | June 20, 2023 |
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Einleitung: Tumorerkrankungen aus dem urologischen Gebiet machen in Deutschland etwa 39% aller Krebserkrankungen bei Männern und etwa 4% aller Krebserkrankungen bei Frauen aus (RKI 2018). Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo (Deutsche Uro-Onkologen) urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven VERSUS-Studie.
Methode: Bis Dezember 2022 wurden in der VERSUS-Studie von d-uo insgesamt 14.830 Patienten mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung dokumentiert. In der vorliegenden Arbeit wurden Patienten mit einem Nierenzellkarzinom im Hinblick auf die Eignung für eine adjuvante Therapie untersucht.
Ergebnisse: Bei 1.137 Patienten (7,7%) lag ein Nierenzellkarzinom vor. Der Anteil der für eine adjuvante Therapie in Betracht kommenden Patienten in der VERSUS-Studie von d-uo liegt insgesamt bei etwa 17% und teilt sich folgendermaßen auf:
• 0,5% mit pT2G4 (sowie eine unbekannte Zahl mit sarkomatoidem Subtyp)
• 14,9% mit pT3N0M0
• kein Patient mit pT4G1-4N0M0
• 1% mit pT1-4G1-4N1M0
• eine unbekannte Zahl mit M1 nach vollständiger Resektion (no evidence of disease, NED), geschätzt 0,6%
Schlussfolgerung: Seit einem Jahr steht mit dem Checkpointinhibitor Pembrolizumab erstmals eine zugelassene adjuvante Therapie des operierten Nierenzellkarzinoms zur Verfügung. In Deutschland dürfte die Zahl der theoretisch für eine adjuvante Therapie in Betracht kommende Patientenzahl bei 17–21% aller neudiagnostizierten Nierenzellkarzinome liegen. Das wären im Jahr 2018 insgesamt 2.521 bis 3.114 Patienten gewesen. Ein Großteil dieser Patienten hat eine Tumorkategorie T3. Die Tumorkategorie T2 (G4) stellt schon die Ausnahme dar und eine Tumorkategorie T4 kommt nur in Einzelfällen vor. Patienten mit Lymphknotenmetastasen tragen nach unseren Daten zu weiteren 1% bei.