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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

Sequenztherapie beim mRCC: Neue Linie, neues Glück oder doch Game over bei primärer Resistenz in der Erstlinie?

Meeting Abstract

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  • R. Mager - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • H. Börner - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • A. Haferkamp - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV11.9

doi: 10.3205/22swdgu108, urn:nbn:de:0183-22swdgu1083

Published: May 10, 2022

© 2022 Mager et al.
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Einleitung: Synergistische Therapie-Effekte und deren Ausbleiben bis hin zu Kreuzresistenzen zwischen anti-VEGF basierter Tumortherapie (TKI) und Immune-Checkpoint-Inhibition (ICI) werden bei verschiedenen Entitäten diskutiert und beschrieben. Für das metastasierte Nierenzellkarzinom (mRCC) ist für die Ära der Immunonkologie (IO) unklar, welchen Einfluss die jeweiligen Wirkstoffklassen auf das klinische Outcome haben. Das Ziel der Arbeit ist zu untersuchen, ob die primäre Resistenz gegenüber TKI in der Erstlinie (1L) auch ein negativer Prädiktor für ICI Ansprechen in späterer Therapielinie sowie einen Einflussfaktor für das Gesamtüberleben (OS) darstellt.

Methodik: Retrospektiv wurden die elektronischen Behandlungsakten von mRCC Patienten am UCT Mainz von 2016-2019 hinsichtlich Ansprechen und Überleben unter sequentieller Systemtherapie untersucht. Kaplan-Meier-Schätzer, Log-rank Test und logistische Regression fanden Anwendung.

Ergebnisse: Von 51 Patienten, die 1L TKI erhielten, zeigten 24 (47%) ein objektives Ansprechen (1L responder, 1LR) und 27 (53%) waren direkt progredient (1L non-responder, 1LNR). 1LR und 1LNR unterschieden sich nicht bgzl. Alter, Geschlecht, IMDC Prognosegruppe, synchronem M+ Status, Nephrektomie, klarzelliger Histologie (ccRCC) oder pT3b/c Status. Die mediane Dauer auf 1L Therapie war in der 1LR Gruppe 16,3, in der 1LNR Gruppe 5,4 Monate (p=0.01). In die Sequenztherapie starteten 21 (75%) der 1LNR gegenüber 12 (52%) der 1LR Gruppe (p>0,05), wobei Nivolumab bei 16 (76%) gegenüber 11 (92%) (p>0,05) mit einer ORR von 44% gegenüber 36% eingesetzt wurde (p>0,05). Zum medianen Follow-up von 39 Monaten zeigten 1LR vs. 1LNR mit einem medianen OS von 78 vs. 26 Monaten keinen signifikanten Unterschied (1LR vs. 1LNR, HR 0,47, 95%-CI 0,21-1,05, p=0.06). Im multivariablen Logit-Modell waren Alter ≥65, Geschlecht, ccRCC und 1LR Status keine Prädiktoren für das Ansprechen von ICI im Verlauf der Sequenztherapie.

Schlussfolgerung: Die primäre Resistenz gegenüber TKI zeigte keinen signifikanten Einfluss auf das Ansprechen auf ICI in der folgenden Sequenztherapie. Trotz signifikant längerer Dauer auf der 1L Therapie in der 1LR Gruppe bewirkt diese im Verlauf der Sequenztherapie lediglich ein numerisch, nicht aber ein signifikant längeres OS. Die gezeigten Real World Daten ergänzen die Evidenz zur Sequenztherapie beim mRCC und unterstützen diese in der Situation der primären TKI Resistenz.