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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

A Simple Ileocolic Pouch als heterotope Harnableitung – eine retrospektive klinische Auswertung

Meeting Abstract

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  • V. Gimmy - Urologische Universitätsklinik Heidelberg
  • M. Hohenfellner - Urologische Universitätsklinik Heidelberg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV10.7

doi: 10.3205/22swdgu097, urn:nbn:de:0183-22swdgu0978

Published: May 10, 2022

© 2022 Gimmy et al.
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Einleitung: Unterschiedliche Ursachen können zu einer chirurgischen Entfernung der Harnblase führen. In der Folge spielt die Rekonstruktion einer Ersatzharnblase im Rahmen der Harnableitung eine entscheidende Rolle. In der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg wird der A Simple Ileocolic Pouch (ASIC-Pouch) als eine mögliche Form der Harnableitung verwendet. Hierbei handelt es sich um ein Reservoir aus Darm mit Anschluss zur Haut im Sinne einer kontinenten heterotopen Harnableitung. Der ASIC-Pouch gewährleistet eine Kontinenz durch einen umbilikal intermittierenden Selbstkatheterismus. Die retrospektive klinische Auswertung untersucht den ASIC-Pouch hinsichtlich postoperativer Komplikationen und klinischem Outcome und vergleicht die Ergebnisse mit bisherigen Forschungsergebnissen zu anderen etablierten Operationstechniken der Harnableitung.

Methode: In einer retrospektiven Auswertung wurden prospektive Daten von 27 Patienten, die einen ASIC-Pouch in der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg in den Jahren 2014 bis 2020 erhalten haben, erfasst. Anhand ausgewählter perioperativer Parameter wurden die Funktion und Effizienz des ASIC-Pouches aufgezeigt und erläutert.

Ergebnisse: Die postoperativen Verlaufsdaten des ASIC-Pouches wiesen unterschiedliche Auffälligkeiten des Invaginationsnippels auf: Eine Nabelstomastenose wurde bei 18,52% des Patientenkollektivs beobachtet. Darüber hinaus ließen sich sowohl ein prolabiertes Nabelstoma bei 3,7% als auch eine Hernie am Nabelstoma bei 3,7% der Patienten feststellen. Ein Nippel-Gliding fand sich bei 3,7% des Kollektivs. Bei 18,52% der Patienten zeigte sich eine Nippelinkontinenz, die bei 18,52% durch eine anschließende Nabelstomarevision erfolgreich behoben wurde. Harnsteine, die bei 11,11% der Patienten auftraten, wurden daraufhin bei 11,11% entfernt. Rezidivierende unkomplizierte Harnwegsinfektionen wurden bei 48,15% des Kollektivs dokumentiert. Veränderungen des Säure-Basen-Haushaltes fielen bei 14,81% auf. Eine Vitamin-B-12-Substitution erfolgte bei 7,4% der Patienten. Daneben wies das zeitliche Intervall des intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) einen Median von 4 h auf, wobei sich das ISK-Volumen des Harnreservoirs auf einen Median von 450 ml belief.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass hinsichtlich der Funktion und Effizienz des ASIC-Pouches kein erhöhtes Risiko für die Entstehung postoperativer Komplikationen im Vergleich zu herkömmlichen Operationsmethoden besteht. Diese Operationstechnik kann sowohl potenziellen ASIC-Pouch-Patienten als auch den Operateuren aufgrund des positiven klinischen Outcomes empfohlen werden.