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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Ergebnisse der palliativen Zystektomie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem (pT4) Harnblasenkarzinom (BCa)

Meeting Abstract

  • P. Maisch - Universitätsklinik Ulm, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • L. Lunger - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • C. Düwel - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • S. Schmid - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • T. Horn - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • J. Gschwend - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • M. Heck - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu81

doi: 10.3205/21swdgu81, urn:nbn:de:0183-21swdgu812

Published: June 8, 2021

© 2021 Maisch et al.
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Text

Einleitung: Obwohl die radikale Zystektomie (Cx) den Therapiestandard des muskelinvasiven BCa darstellt, ist das onkologische Ergebnis bei pT4 Tumoren bisher wenig untersucht. Auch im lokal fortgeschrittenen Stadium kann eine Cx indiziert sein. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation der Cx bei Patienten mit pT4 BCa.

Methode: Im Zeitraum von 2008 bis 2017 erhielten 76 von 905 Patienten in der Klinik für Urologie der Technischen Universität München eine Cx auf Grund eines pT4 BCa. Das perioperative Risikoprofil der Patienten wurde mittels der American Society of Anesthesiologists (ASA) Klassifikation eingeschätzt. Für die Abschätzung möglicher postoperativer Komplikationen wurde die Clavien-Dindo Klassifizierung verwendet. Die Ereigniszeitanalyse für Variablen wurde mittels Kaplan-Meier Methode und einer log-rank Statistik berechnet.

Ergebnisse: Das mediane Alter der Patienten lag bei 74 (42-90) Jahren. Der Allgemeinzustand wurde bei 40 (52%) der Patienten als schlecht (ASA score of ≥ 3) eingestuft, 19 (25%) der Patienten hatten ein pT4b BCa, 41 (54%) waren lymphogen metastasiert (c/pN+) und 14 (18%) der Patienten hatten bereits eine Fernmetastasierung (c/pM+).

Innerhalb von 30 bzw. 90 Tagen postoperativ hatten 21% bzw. 30% der Patienten schwerwiegende Komplikationen (Clavien-Dindo Grad ≥ 3). Die 30- und 90-Tage Mortalitätsrate lag bei 9% und 11%. 86% und 75% derjenigen Patienten, die innerhalb von 30 bzw. 90 postoperativ verstarben, hatten einen ASA-Wert von ≥ 3.

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8 (0–85) Monaten verstarben 53 (70%) der Patienten, 46% auf Grund eines Tumorprogresses, 16% an nicht tumor-bedingten Ursachen und bei 8% der Patienten war die Todesursache unklar. Das mediane Gesamtüberleben und krankheitsspezifische Überleben lag bei 13,0 und 16,0 Monaten. In der Subgruppenanalyse war ein ASA-Wert von ≥ 3 und ein präoperativer Hämoglobin-Wert von < 11.7 g/dl signifikant mit einem verkürzten Gesamtüberleben assoziiert.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen pT4 BCa ist die Cx mit einer erhöhten Mortalitätsrate innerhalb von 90 Tagen postoperativ assoziiert. Es konnte gezeigt werden, dass mittels ASA Klassifikation und präoperativem Hämoglobin-Wert das operative Ergebnis einfach abzuschätzen ist.