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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Robotische versus offene radikale Nephroureterektomie: Ein longitudinaler Vergleich über 10 Jahre mit Follow-up

Meeting Abstract

  • P. Zeuschner - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • S. Grosse Vollmer - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • J. Linxweiler - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • M. Stöckle - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • S. Siemer - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • M. Saar - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • J. Heinzelbecker - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu76

doi: 10.3205/21swdgu76, urn:nbn:de:0183-21swdgu763

Published: June 8, 2021

© 2021 Zeuschner et al.
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Text

Einleitung: Die radikale Nephroureterektomie (RNU) ist die Standardbehandlung für hoch-Risiko Urothelkarzinome (UCC) des oberen Harntrakts (UTUC). Diese Arbeit vergleicht das perioperative und onkologische Outcome robotischer (RANU) und offener (ONU) Nephroureterektomien.

Methode: Alle RANU und ONU von 2009-2019 wurden unizentrisch-retrospektiv bezüglich des perioperativen und onkologischen Outcomes mittels Kaplan Meier Analysen, Cox Regressionen und Propensity Score Matching (nach vorheriger Zystektomie, Tumorlage und pT-Stadium) verglichen.

Ergebnisse: Von 131 RNU erfolgten 66 (50%) robotisch und 65 (50%) offen. Die Gruppen waren hinsichtlich des Anteils an Patienten mit pT4- (ONU 12,3% vs. 1,5%, p=0,015) und Harnleitertumoren (ONU 58,5% vs. 36,4%, p=0,014) verschieden. 14 (21.5%) offen operierte Patienten waren bereits vorher radikal zystektomiert worden, keiner in der RANU Gruppe (p<0,001). Insgesamt waren der Blutverlust (RANU 150 vs. 250ml, p=0,004) und die Komplikationsraten (40,9% vs. 63,1%, p=0,011) nach RANU geringer und die Verweildauer kürzer (9 vs. 12d, p<0,001). Bei geringeren R1-Raten nach RANU (1,5% vs. 15,4%, p=0,004) war die Operationszeit bei beiden Verfahren vergleichbar (RANU 188 min vs. 178 min). Diese Unterschiede blieben in der Propensity Score gematchten Analyse bestehen, bei den Komplikationsraten waren sie jedoch nicht mehr statistisch signifikant.

Bei einem medianen Follow-up von 29,2 Monaten lagen keine Unterschiede bezüglich des Progressions-freien (PFS, 2-Jahre: RANU 59,4% vs. ONU 52,4%) und Gesamtüberlebens (OS) zwischen den Operationsverfahren vor (2-Jahre: RANU 73% vs. ONU 67,2%). Es gab keinen Anhalt für atypische Metastasierungsmuster. Auch in der multiplen Cox Regression hatte der operative Zugang keinen Einfluss auf das PFS oder OS. Patienten mit lokal fortgeschrittenem Tumor (≥ pT3) hatten in der multiplen Regression das höchste Risiko für eine Tumorprogression (Hazard ratio 6,61, p=0,003). Vorherige radikale Zystektomien (HR 2,77, p=0,017) und Metastasen zum Zeitpunkt der Operation (HR 4,0, p=0,012) erhöhten das Risiko, früher zu versterben.

Schlussfolgerung: RNUs können offen und robotisch mit vergleichbarem perioperativen Outcome durchgeführt werden, wobei das robotische Vorgehen zumindest weniger Blutverlust und kürzere Verweildauer hat. Da sich offenes und Roboter-assistiertes Vorgehen hinsichtlich der onkologischen Ergebnisse nicht unterscheiden, stellt RANU folglich eine gute Alternative zur offenen Operation dar, zumal die Operationszeit nicht länger ist.