gms | German Medical Science

61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Langzeitergebnisse des prospektiven Schweizer Registers zur LDR-Brachytherapie bei Prostatakrebs

Meeting Abstract

  • H. Schmid - Kantonsspital St. Gallen
  • P. Viktorin - Kantonsspital St. Gallen
  • H. Schiefer - Kantonsspital St. Gallen
  • K. Zürn - Kantonsspital St. Gallen
  • D. Engeler - Kantonsspital St. Gallen

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu35

doi: 10.3205/21swdgu35, urn:nbn:de:0183-21swdgu354

Published: June 8, 2021

© 2021 Schmid et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die LDR-Brachytherapie ist eine effiziente Therapie für organbegrenzte Prostatakarzinome mit vergleichbaren onkologischen Resultaten wie die radikale Prostatektomie und die perkutane Radiotherapie. Die Daten stammen aber vorwiegend aus retrospektiven Analysen und monozentrischen Kohorten.

Methode: Zwischen 09/2004 und 03/2018 wurden an 12 Zentren in der Schweiz im Rahmen eines prospektiven Protokolls alle Patienten erfasst, die eine LDR-Brachytherapie wegen eines lokalisierten Prostatakarzinoms erhielten. Die Therapie erfolgte mit Jod-125-Implantaten und die Nachsorge wurde nach 6 Wochen, 3, 6 und 12 Monaten und anschliessend jährlich standardisiert durchgeführt. Die Karzinome wurden anhand der D’Amico-Klassifikation eingeteilt in Niedrig-, Intermediär- und Hochrisiko.

Resultate: Von den 1.580 Patienten in der Datenbank konnten 1.291 (81,7%) bezüglich des Therapieerfolges evaluiert werden. Das mediane Alter betrug 64 Jahre (43–82), das mediane Prostatavolumen 33 mL (10–84) und 855 Patienten (66,2%) waren in der Niedrigrisikogruppe, 394 (30,5%) in der Intermediärrisikogruppe und 42 (3,3%) in der Hochrisikogruppe. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 37,1 Monate (Range 3,0 – 141,6 Monate). Eine serologische Rezidivfreiheitsrate wurde insgesamt nach 5 Jahren bei 93,1 % und nach 10 Jahren bei 85,0 % aller Patienten festgestellt. Ein gutes biochemisches rezidivfreies Überleben wurde für Gleason score <=3+4 (p=0,03) und für ein initiales PSA unter 10 ng/ml (p <0,001) gefunden. Die D’Amico-Risikogruppen waren signifikant aussagekräftig für ein Rezidiv (p=<0,001) mit einer Hazard-Ratio 2,38 für die Gruppen Intermediär und Hochrisiko versus Niedrigrisiko. Die erektile Funktion gemessen mit dem IIF-5 betrug 17,5 Punkte vor Therapiebeginn, 12,1 Punkte 6 Wochen danach und 13,2 Punkte nach 3 Jahren. Die D90 nach 6 Wochen war signifikant tiefer bei Patienten mit Rezidiv (p=0.03). Eine Limitation des Registers ist der Verlust von Patienten für die Nachsorge (18,3%).

Schlussfolgerungen: Die Resultate des gesamtschweizerischen Brachytherapieregisters sind kompatibel mit anderen Berichten aus der Literatur. Sie zeigen ein gutes onkologisches Resultat bei besser erhaltener erektiler Funktion und Kontinenz als bei der Operation und der perkutanen Radiotherapie.