gms | German Medical Science

61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Ergebnisse von robotisch-assistierten retropertoneoskopischen Teilnephrektomien in late clamping/early declamping-Technik für Tumore in verschiedener Nierenlokalisation

Meeting Abstract

  • W. Khoder - Uniklinik Freiburg
  • S. Astheimer - Uniklinik Freiburg
  • J. Michaelis - Uniklinik Freiburg
  • M. Grabbert - Uniklinik Freiburg
  • P. Pohlmann - Uniklinik Freiburg
  • C. Gratzke - Uniklinik Freiburg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu26

doi: 10.3205/21swdgu26, urn:nbn:de:0183-21swdgu264

Published: June 8, 2021

© 2021 Khoder et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einführung: Die robotisch-assistierte laparoskopische Teilnephrektomie ist ein etabliertes, minimal invasives Verfahren für lokalisierte Nierentumore. Ein entscheidender Faktor ist weiterhin die dafür benötigte warme Ischämie-Zeit (WIT). Die Roboter-assistierten partielle Nephrektomie über einen retroperitoneoskopischen Zugangsweg (RARPN) ist ein vielversprechender Ansatz. Wir stellen im Folgenden die Ergebnisse einer single surgeon-series für Tumore in verschiedenen Lokalisationen vor, mit der modifizierten late clamping/early declamping-Technik zur Verkürzung der WIT.

Methoden: Für den retroperitoneoskopischen Zugang wurde neben den vier DaVinci-Roboter-Armen ein zusätzlicher 12mm Assistenten-Port gesetzt. Hierauf folgte die hiläre Dissektion der A. renalis. Die Gerota-Faszie wurde in sicherer Distanz zum Tumor direkt oberhalb der Organoberfläche eröffnet. Um eine klare pathologische Einteilung zu ermöglichen, wurden Fett und Gerota-Faszie unmittelbar oberhalb des Tumors belassen. Nach Festlegen der Resektionsgrenzen von allen Seiten bis tief in das Nierenparenchym hinein wurde eine Bulldog-Klemme auf die renalen Gefäße appliziert. Nach Setzen der Klemme wurde die tiefe Verbindung des Tumors zum Nierengewebe durchtrennt. Zur Übernähung der renalen parenchymatösen Gefäße und Verschluss ggf. offener Nierenkelche wurde eine 4-0 Monocryl-Naht genutzt. Nach Öffnen und Entfernung der Bulldog-Klemme wurde die Nierenrinde mit 2-0 Vicryl-Nähten in Sliding-Clip-Technik verschlossen.

Ergebnisse: 116 Patienten (Männer versus Frauen; 61.21% vs. 38.79%) unterzogen sich einer partiellen Nephrektomie in late clamping/early declamping-Technik. Die Tumoren saßen rechts (51.72%) vs. links (48.28%), anterior (24%), posterior (72%), am Oberpol (33%), Unterpol (26%), im Mittelgeschoß der Niere (51%), peripher (83%) und zentral/hilär (17%). Die mittlere Tumorgröße betrug 3,5 cm (2.8-6.9). Der mittlere BMI lag bei 27.31 kg/m2 (Spannweite=26.73; SD ± 4.98; 19.04-45.78), das mittlere Alter bei 63 Jahren (SD±14.22; 26-87). Die ASA-Gruppen der Patienten teilten sich auf in I (6.03%), II (47.41%) und III (46.55%). Die mittlere OP-Zeit betrug (skin to skin) 107 min (49-320) und der mittlere intraoperative Blutverlust lag bei 190 ml (20-1000) mit einer medianen warmen Ischämie-Zeit von 13.47 Minuten (8-27). Bei einem Patienten sollte eine intraoperative Arterie renalis-Verletzung verschlossen werden (0.86%). Postoperative Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo-Klassifikation eingeteilt: Grad I (10 Patienten, 38.46%), Grad II (6 Pt., 23.08%), Grad IIIa (5, 19.23%), Grad IIIb (2, 7.69%), Grad IVa (1, 3.85%), Grad IVb (1, 3.85%) und Grad V (Lungen embolie) (1, 3.85%). CT- und MRT-Untersuchungen drei Monate postoperativ zeigten eine abgeschlossene Defektheilung mit sehr guter ipsilateraler Nierenfunktion.

Schlussfolgerung: RARPN ist eine geeignete OP-Zugang für die meisten Tumorlokalisationen in der Niere. Die modifizierte late clamping/early declamping-Technik verringert signifikant die Zeit der warmen Ischämie trotz der technischen Schwierigkeiten, die spezifisch sind für diesen Zugangsweg.