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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Eine prospektive Beobachtungsstudie in der offenen Nierenchirurgie: Der Oberbauchquerschnitt als Alternative zum Flankenschnitt

Meeting Abstract

  • A. Mattigk - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • G. Inan - St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • R. de Petriconi - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • A. Pycha - Zentralkrankenhaus Bozen, Klinik für Urologie; Sigmund Freud Privat Universität, Medizinische Fakultät
  • E. Comploj - Zentralkrankenhaus Bozen, Klinik für Urologie; College of Health Care Professions, Claudiana, Department of Research
  • F. Jentzmik - St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • F. Wezel - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie und Kinderurologie
  • T. Martini - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Urologie und Kinderurologie

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu22

doi: 10.3205/21swdgu22, urn:nbn:de:0183-21swdgu223

Published: June 8, 2021

© 2021 Mattigk et al.
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Text

Einleitung: Für die offene Nierentumorchirurgie stehen verschiedene Zugangswege zur Verfügung. Ziel dieser Beobachtungsstudie war es, zwei gängige offen-operative Zugangswege – den Flankenschnitt und die ventrale subkostale Inzision (Oberbauchquerschnitt) prospektiv in Bezug auf verschiedene intra- und postoperative Parameter zu vergleichen.

Methode: Multizentrische, prospektive Beobachtungsstudie mit einer Universitätsklinik und zwei Zentralkrankenhäusern. Es erfolgte die Erhebung von perioperativen Parametern wie z.B. Lagerungszeit, Schnittlänge, Schmerzintensität, Blutverlust, ASA-Score. Follow-up-Daten wurden nach 6 und 12 Monaten erhoben und enthielten u.a. Schmerzintensität, Hernien.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 188 Patienten in die Studie eingeschlossen. Davon erhielten 115 Patienten einen Oberbauchquerschnitt (QS) und 73 Patienten einen Flankenschnitt (FS). Es wurden Nephrektomien (QS n=37; FS n=24), Nierenteilresektionen (QS n=57; FS n=43), Nephroureterektomien (QS n=13; FS n=1), Pyeloplastiken (QS n=4; FS n=2) und sonstige Eingriffe an den Nieren wie offene Steinoperationen (QS n=4; FS n=3) eingeschlossen. Die Untersuchungsgruppen waren hinsichtlich Alter, BMI, ASA-Score, TNM-Klassifikation der Nierentumoren etc. miteinander vergleichbar. Im Follow-up wurden bisher 85 Patienten nach 6 Monaten und 68 nach 12 Monaten erhoben. Signifikante Unterschiede zugunsten des Oberbauchquerschnittes zeigten sich hinsichtlich der Schnittlänge (QS Median: 13cm; FS Median: 18cm; p=<0,001); der Schmerzintensität gemessen mittels VAS am 1. postoperativen Tag (p=<0,001), bei Entlassung (p=<0,001) als auch nach 6 Monaten (p<0,001) und in der Bildung eines postoperativen subkutanen Hämatoms (QS 5 von 115 Patienten; FS 30 von 43 Patienten; p<0,001). Die Lagerungszeit war signifikant kürzer zugunsten des Oberbauchquerschnittes (QS Median 3min; FS 12min; p<0,001). In beiden Gruppen zeigte sich eine positive Korrelation zwischen BMI und Schnittlänge (p=0.007974). Keinen signifikanten Unterschied gab es in der Schnitt-Naht-Zeit (QS Median 121 min; FS Median 120 min; p=0.17), beim Blutverlust (QS Median 250ml; FS Median 300ml; p=0.6746) und hinsichtlich der Schmerzintensität nach 12 Monaten (p=0.2323). Im bisherigen Follow-up sind in beiden Gruppen bislang keine Hernien aufgetreten.

Schlussfolgerung: In diesem prospektiven Vergleich war der Oberbauchquerschnitt mit einer geringeren Schnittlänge, geringeren postoperativen Schmerzen und einem geringeren Auftreten von postoperativen Hämatomen assoziiert.