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Eine prospektive Beobachtungsstudie in der offenen Nierenchirurgie: Der Oberbauchquerschnitt als Alternative zum Flankenschnitt
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Published: | June 8, 2021 |
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Einleitung: Für die offene Nierentumorchirurgie stehen verschiedene Zugangswege zur Verfügung. Ziel dieser Beobachtungsstudie war es, zwei gängige offen-operative Zugangswege – den Flankenschnitt und die ventrale subkostale Inzision (Oberbauchquerschnitt) prospektiv in Bezug auf verschiedene intra- und postoperative Parameter zu vergleichen.
Methode: Multizentrische, prospektive Beobachtungsstudie mit einer Universitätsklinik und zwei Zentralkrankenhäusern. Es erfolgte die Erhebung von perioperativen Parametern wie z.B. Lagerungszeit, Schnittlänge, Schmerzintensität, Blutverlust, ASA-Score. Follow-up-Daten wurden nach 6 und 12 Monaten erhoben und enthielten u.a. Schmerzintensität, Hernien.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 188 Patienten in die Studie eingeschlossen. Davon erhielten 115 Patienten einen Oberbauchquerschnitt (QS) und 73 Patienten einen Flankenschnitt (FS). Es wurden Nephrektomien (QS n=37; FS n=24), Nierenteilresektionen (QS n=57; FS n=43), Nephroureterektomien (QS n=13; FS n=1), Pyeloplastiken (QS n=4; FS n=2) und sonstige Eingriffe an den Nieren wie offene Steinoperationen (QS n=4; FS n=3) eingeschlossen. Die Untersuchungsgruppen waren hinsichtlich Alter, BMI, ASA-Score, TNM-Klassifikation der Nierentumoren etc. miteinander vergleichbar. Im Follow-up wurden bisher 85 Patienten nach 6 Monaten und 68 nach 12 Monaten erhoben. Signifikante Unterschiede zugunsten des Oberbauchquerschnittes zeigten sich hinsichtlich der Schnittlänge (QS Median: 13cm; FS Median: 18cm; p=<0,001); der Schmerzintensität gemessen mittels VAS am 1. postoperativen Tag (p=<0,001), bei Entlassung (p=<0,001) als auch nach 6 Monaten (p<0,001) und in der Bildung eines postoperativen subkutanen Hämatoms (QS 5 von 115 Patienten; FS 30 von 43 Patienten; p<0,001). Die Lagerungszeit war signifikant kürzer zugunsten des Oberbauchquerschnittes (QS Median 3min; FS 12min; p<0,001). In beiden Gruppen zeigte sich eine positive Korrelation zwischen BMI und Schnittlänge (p=0.007974). Keinen signifikanten Unterschied gab es in der Schnitt-Naht-Zeit (QS Median 121 min; FS Median 120 min; p=0.17), beim Blutverlust (QS Median 250ml; FS Median 300ml; p=0.6746) und hinsichtlich der Schmerzintensität nach 12 Monaten (p=0.2323). Im bisherigen Follow-up sind in beiden Gruppen bislang keine Hernien aufgetreten.
Schlussfolgerung: In diesem prospektiven Vergleich war der Oberbauchquerschnitt mit einer geringeren Schnittlänge, geringeren postoperativen Schmerzen und einem geringeren Auftreten von postoperativen Hämatomen assoziiert.