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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Das Liposarkom des Samenstrangs – eine seltene Tumorentität

Meeting Abstract

  • J. Schoch - Klinik für Urologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
  • N. Blomberg - Institut für Pathologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
  • R. Hundertmark - Klinik für Urologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
  • E. Sieber - Institut für Pathologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
  • H. Schmelz - Klinik für Urologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
  • T. Nestler - Klinik für Urologie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu10

doi: 10.3205/21swdgu10, urn:nbn:de:0183-21swdgu105

Published: June 8, 2021

© 2021 Schoch et al.
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Text

Einleitung: Das Liposarkom des Samenstrangs ist eine sehr seltene Tumorentität mit ca. 200 Fallberichten in der Literatur. Die Pathogenese ist ungeklärt. Eine TNM-Klassifikation ist nicht definiert. Für die Prognose erscheint die Resektion im Gesunden (R0) relevant. Aufgrund der seltenen Entität existiert kein validiertes Nachsorgeschema.

Fallbericht: Ein 58-jähriger Patient bemerkte eine langsam progrediente, bei Vorstellung etwa honigmelonengroße Schwellung im Bereich der rechten Leiste, die bis nach tief skrotal reicht. In der Anamnese ist ein Z.n. Leistenhernien repair ipsilateral vor ca. 7 Monaten bekannt und zur gleichen Zeit wurde klinisch ein Lipom des ipsilateralen Samenstrangs beschrieben. Es erfolgte die inguinale Hodenfreilegung und Ablatio testis rechts. Intraoperativ zeigte sich eine etwa 20 cm messende Raumforderung im Bereich des Samenstrangs rechts, welche den Hoden nach medial verdrängt. In der histopathologischen Untersuchung bestätigt sich die Verdachtsdiagnose eines gut differenzierten Liposarkoms (G1 nach FNCLCC) mit Nachweis einer MDM2 und CDK4-Amplifikation. Die Resektion erfolgte im Gesunden. Der postoperative Heilungsverlauf gestaltete sich regelrecht. Die Staging Untersuchungen mittels CT Thorax/Abdomen und Becken ergaben keinen Hinweis auf eine Metastasierung.

Ergebnisse: Die Resektion in toto gilt als Goldstandard der Therapie des Liposarkoms des Samenstrangs. Pathohistologisch wird zwischen verschiedenen Subtypen des Liposarkoms unterschieden. In diesem Fall zeigte sich ein gut differenziertes Liposarkom, das zusammen mit der R0-Resektion mit einer sehr guten Prognose assoziiert ist. Bei anderen Subtypen des Liposarkoms kann sich an die chirurgische Resektion noch eine Radio- oder Chemotherapie anschließen. Eine Metastasierung ist bei unserem Patienten mit gut differenziertem Liposarkom nicht zu erwarten. Das Risiko für ein Lokalrezidiv beträgt etwa 20% und kann auch noch Jahre nach der abgeschlossenen Therapie auftreten. Daher sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen notwendig. Unsere Nachsorge erfolgt mittels halbjährlicher klinischer Untersuchung und Bildgebung mit MRT Abdomen/Becken in den ersten drei Jahren und danach jährlich.

Schlussfolgerung: Unser Fallbericht beschreibt den seltenen Fall eines Patienten mit Liposarkom des Samenstrangs. Wichtig ist die R0-Resektion und die genaue Subtypisierung des Liposarkoms durch den Pathologen, da sich hiernach das Metastasierungsrisko richtet und ggf. eine weitere Therapie.