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Roboterassistierte minimalinvasive en-bloc Nephroureterektomie und Zystoprostatektomie bei Urothelkarzinom, polyzystischer Nierendegeneration und Dialysepflichtigkeit
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Published: | June 8, 2021 |
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Einleitung: Das Urothelkarzinom ist der zweithäufigste Malignom im Urogenitaltrakt. Der untere Harntrakt ist zu 90–95% betroffen, der obere nur zu 5–10%. Bei simultanem Befall des oberen und unterem Harntrakts kann eine beidseitige Nephroureterektomie und Zystoprostatektomie indiziert sein. Diese komplexe Operation kann ein- oder mehrzeitig durchgeführt werden. Wir berichten über eine einzeitige, roboterassistierte, bilaterale en-bloc Nephroureterektomie und Zystoprostatektomie bei einem Patienten mit zusätzlich komplizierenden Faktoren.
Methode: 70-jähriger dialysepflichtiger Patient mit polyzystischer Nierendegeneration beidseits. Z.n. multiplen TUR-Blase und URS bei rezidivierendem Urothelkarzinom pTa, G2 der Blase und beider Ureteren. Stationäre Aufenthalte in rascher Folge bei rezidivierender, Hb-wirksamer Makrohämaturie. ASA 4 Einstufung bei multipler Komorbidität (terminale, langjährig dialysepflichtige Niereninsuffizienz, renale Anämie, blutungsbedingt aggraviert, 3-Gefäß KHK, stark eingeschränkte LV Funktion und EF bei bradykardem VHF und langjähriger arterieller Hypertonie, chronische Hepatitis C ). Dringender OP Wunsch des Patienten trotz Hochrisikokonstellation bei weitgehendem Verlust der Lebensqualität. Planung einer einzeitigen, roboterassistierten Operation mit zweimaliger Umlagerung und en-bloc Entnahme beider polyzystischer Nieren, der Ureteren und der Harnblase mit Prostata einschließlich pelviner Lymphadenektomie. Eingesetzt wurde ein DaVinci Xi Vierarmsystem.
Ergebnisse: Intra- und postoperativer Verlauf ohne schwerwiegende Komplikationen. Schnitt- Nahtzeit mit Umlagerungen 605 Minuten. Keine intra- und postoperativen Transfusionen. Gewicht der polyzystischen Nieren 1282 und 1415 Gramm. Entlassung am 15. postop. Tag. CIS am Harnröhrenabsetzungsrand erforderte eine spätere perineale Urethrektomie in einer weiteren komplikationslosen OP.
Schlussfolgerung: Die minimalinvasive en-bloc bilaterale Nephroureterektomie und Zystoprostatektomie wurde bisher nur in einer kleinen laparoskopischen Serie beschrieben. Übertragen auf eine roboterassistierte Operation ermöglichte dieser Ansatz eine Intervention bei einem multimorbiden Hochrisikopatienten. Bei minimiertem Zugangstrauma konnte ein mehrzeitiges Vorgehen vermieden werden. Als unabdingbare Voraussetzung für die bilaterale Nephrektomie der übergroßen Zystennieren erscheint der Einsatz eines vierarmigen Systems mit dynamischem, selbstgesteuerten Haltearm.