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60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Der Miktionsindex (MI): Validierung einer nicht invasiven Methode zur Beurteilung von Harnblasenentleerungsstörung

Meeting Abstract

  • M. Al Taieb Al Farkash - SHG Klinikum, Urologie, Völklingen, Deutschland
  • S. Alloussi - Praxisgemeinschaft Boxberg, Urologie, Neunkirchen, Deutschland
  • S. H. Alloussi - Unispital Basel, Urologie, Basel, Schweiz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV9.07

doi: 10.3205/19swdgu077, urn:nbn:de:0183-19swdgu0772

Published: May 10, 2019

© 2019 Al Taieb Al Farkash et al.
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Einleitung und Ziele: Als Harnblasenentleerungsstörung werden Störungen der Harnblasenentleerung bezeichnet. Das Erkennen oder Ausschließen von möglichen Harnblasenentleerungsstörungen erfordert bestimmte Erfahrung und spezifisches Wissen. Es wurden invasive und nicht invasive Untersuchungsmethoden vorgeschlagen. Das Ziel dieser Arbeit ist eine nicht invasive Messmethode zur Erkennung von Harnblasenentleerungsstörungen unter Verwendung von Harnflussmessung und Bestimmung von Restharn zu entwickeln.

Methode: Diese ist eine monozentrische, retrospektive Studie. Zwischen 03/2002 und 12/2012 wurden 1309 Patienten im Diakonie Klinikum Neunkirchen videourodynamisch untersucht, und in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe umfasste Patienten mit nicht pathologischem urodynamischem Befund (n=115), die zweite Gruppe bestand aus Patienten mit isolierter subvesikaler Obstruktion (n=1143) und bei der dritten Gruppe handelt es sich um Patienten mit Harnblasenentleerungsstörungen aufgrund eines leistungsverbrauchenden Prozesses, z.B. bei einem urodynamisch-wirksamen Divertikel oder ausgeprägten vesikorenalen Reflux (n=51).

Ergebnisse: Anhand von Miktionsvolumen, Miktionszeit und Restharn wurde durch die Verwendung der MI-Gleichung (MI = (Miktionsvolumen/Miktionszeit) – Wurzel √ von Restharn) ein signifikanter Unterschied zwischen den drei getesteten Gruppen beobachtet. Im Detail betrug der durchschnittliche MI der ersten Gruppe (normaler Befund) 9,72 ± 3,6, der zweiten Gruppe (isolierte subvesikale Obstruktion) -5,30 ± 7,26 und der dritten Gruppe (leistenverbrauchende Prozesse) -10,64 ± 11,47. Unter Verwendung von MI=5 als Grenzwert (cut-off value) waren die Mehrheit der Patienten in der ersten Gruppe (92,17%) oberhalb des Grenzwerts, während die Mehrheit der zweiten Gruppe (94,83%) und alle Patienten der dritten Gruppe (100%) unter dem Cut-Off-Wert waren. Eine MI von <5 als Test zur Erkennung von Harnblasenentleerungsstörungen hat anhand dieser Studie eine Sensitivität von 95%, eine Spezifität von 92,1%, einen positiven Vorhersagewert von 99,2% und einen negativen Vorhersagewert von 64,2%.

Schlussfolgerung: Diese statistische Analyse konnte eindeutig zeigen, dass die Patienten mit einem MI<5 häufiger eine pathologische Harnblasenentleerung haben und eine weitere invasive Untersuchung benötigen, die mit einem MI>5 zu prosaisch. Diese nicht-invasive Methode kann in der Zukunft als Screening Test zur Früherkennung von Harnblasenentleerungsstörungen angewandt werden. Der Test ist statistisch valide und einfach durchzuführen.