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60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Isoliertes Penetrationstrauma der Niere: Fallbericht und Literaturrecherche

Meeting Abstract

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  • B. Cafuta - Klinikum Nord, Klinik für Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • S. Pahernik - Klinikum Nord, Klinik für Urologie, Nürnberg, Deutschland
  • A. Pandey - Klinikum Nord, Klinik für Urologie, Nürnberg, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV3.01

doi: 10.3205/19swdgu019, urn:nbn:de:0183-19swdgu0197

Published: May 10, 2019

© 2019 Cafuta et al.
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Einleitung: Die Niere ist das am häufigsten traumatisch verletzte Harnorgan. In über 85% handelt es sich dabei um stumpfe Traumata. Penetrationstraumata kommen seltener vor, gehen aber sehr oft mit Begleitverletzungen anderer Organe einher. Wir präsentieren einen Fallbericht eines isolierten Penetrationstrauma der Niere.

Fallbericht: Ein 39-jähriger Patient wurde notfallmäßig nach einer Messerstecherei unter Drogeneinfluss vorgestellt. Eine Anamnese war zum Aufnahmezeitpunkt nicht erhebbar. In der Computertomografie zeigte sich eine Nierentrauma III° mit aktiver Blutung im mittleren Nierendrittel und ein ca. 13x 10x 8 cm großes retroperitoneales Hämatom. Das Hohlsystem und der Hilus waren nicht betroffen. Da der Patient hämodynamisch stabil war, haben wir uns zunächst für ein konservatives Vorgehen mit Bettruhe entschieden. Eine i.v. Antibiose mit Cefuroxim wurde eingeleitet und zur Analgesie wurden Oxycodon, Naloxon sowie Novaminsulfon verabreicht.

Nach 2 Tagen kam es zwar zu einem schleichenden Hb Abfall, wobei der Patient klinisch beschwerdefrei und hämodynamisch stabil war. In der Kontroll-CT zeigte sich eine minimale Volumenprogredienz des Hämatoms. Eine aktive Nierenblutung war nicht mehr nachweisbar. Bei einem Hb.Wert von 7,2g/dl (Ausgangswert: 13,4g/dl) wurde ein Erythrozytenkonzentrat substituiert und Tranexamsäure gegeben. In der Folge war der der Hb-Wert stabil.

Nach 3 Tagen intensivmedizinischer Überwachung wurde der Patient auf eine Normalstation verlegt. Hier kam es unter eingeschränkter Bettruhe zur weiteren klinischen Besserung. Der Hb- Wert blieb stabil. Ein vor Entlassung durchgeführte Schnittbildgebung zeigte ein regredientes Hämatom. Es kam zu keiner weiteren Nachblutung oder Superinfektion des Hämatoms. Die Perfusion des Nierenparenchyms war radiographisch regelrecht. Nach 7 Tagen konnte der Patient in gutem Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden. Eine Kontrolle erfolgt mittels Schnittbildgebung drei Monate nach Trauma.

Schlussfolgerung: Die Penetrationstraumata der Niere wurden traditionell operativ versorgt bzw. müssen oft auf Grund von Begleitverletzungen operativ versorgt werden. Die aktuelle Literatur favorisiert zunehmend ein konservatives Management bei Penetrationstaumata. Unser Fallbericht zeigt, dass auch höhergradige Stichverletzungen der Niere bei hämodynamisch stabilen Patienten konservativ mit gutem klinischem Ergebnis versorgt werden können.