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60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Therapie des Peniskarzinoms – wie gut sind wir wirklich?

Meeting Abstract

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  • J. Minner - Hegau-Bodensee-Klinikum Singen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Singen, Deutschland
  • N. Zantl - Hegau-Bodensee-Klinikum Singen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Singen, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV2.08

doi: 10.3205/19swdgu017, urn:nbn:de:0183-19swdgu0179

Published: May 10, 2019

© 2019 Minner et al.
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Hintergrund: Aufgrund der niedrigen Inzidenz und daraus folgend geringen Fallzahlen ist bislang die Behandlungsqualität der Patienten mit Peniskarzinom in hohem Maß von der Expertise der entsprechenden Klinik abhängig. Sowohl bezüglich der Lokaltherapie als auch der Lymphknotentherapie konnte gezeigt werden, dass eine leitliniengerechte Therapie das Gesamtüberleben der Peniskarzinompatienten signifikant verbessert. Die Literatur gibt eine Leitlinienadhärenz großer europäischer und amerikanischer Zentren von 74.8% für die Erstbehandlung und von 73.7% für die Therapie der Lymphabflusswege an. (Cindolo L et al, World J Urol 2018).

Ziel war es, zu zeigen in wieweit an unserem Haus der Zentralversorgung (rund 2.600 stationäre urologische Patienten pro Jahr) eine leitliniengerechte Therapie empfohlen und wie oft diese tatsächlich umgesetzt wurde.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 5 Jahren wurden retrospektiv die klinischen Daten von Patienten mit der Diagnose Peniskarzinom erfasst. Die gegebene Therapieempfehlung wurde mit der jeweils zum Zeitpunkt aktuellen Fassung der EAU-Leitlinie verglichen. Darüber hinaus erfolgte ein Vergleich mit der tatsächlichen Therapie.

Ergebnisse: Innerhalb des beschriebenen Zeitraums wurden 21 Patienten mit der Diagnose Peniskarzinom behandelt. Bei 19 Patienten bestand eine Erstdiagnose, bei jeweils einem Patienten ein Lokalrezidiv und ein Lymphknotenrezidiv. 13 Patienten hatten klinisch keinen Hinweis auf Lymphknotenmetastasen (cN0); 13 Patienten hatten ein T-Stadium von pT1b oder höher. Innerhalb des beschriebenen Zeitraums wurden 24 lokale Therapien und 15 Lymphadenektomien durchgeführt.

Bezüglich der lokalen Therapie konnte eine Übereinstimmung der Therapieempfehlung mit der Leitlinie von 96% (26/27) erzielt werden. Im Anschluss erhielten 88% (24/27) die vorgeschlagene Therapie in unserer Klinik.

Die Empfehlung zur Lymphadenektomie erzielte zu 90% (19/21) eine Übereinstimmung mit der Leitlinie. Im Anschluss erhielten 71% (15/21) die vorgeschlagene Therapie in unserer Klinik.

Bezüglich der Chemotherapien erhielt ein Patient in Übereinstimmung mit der Leitlinie eine neoadjuvante Chemotherapie. Die Empfehlung zur adjuvanten Chemotherapie erzielte eine Übereinstimmung von 100% (3/3) mit der Leitlinie. Im Anschluss erhielten 2/3 der Patienten die vorgeschlagene Therapie in unserer Klinik.

Insgesamt wurde bei 14 Patienten im Laufe der Therapie eine Nachsorge empfohlen. Diese erzielte eine Übereinstimmung mit der Leitlinie von 100% (14/14).

Schlussfolgerungen: Die Therapieempfehlungen entsprachen zu 90-100% der Leitlinienempfehlung. Aus unterschiedlichen Gründen erhielten weniger Patienten die definitive Therapie. Insgesamt zeigt unsere Untersuchung, dass auch außerhalb universitärer Zentren Patienten mit Peniskarzinom eine optimale leitliniengerechte Versorgung erhalten können.