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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Fall 1 (Albtraumsitzung)

Meeting Abstract

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  • Hannah Simon - Westpfalz-Klinikum GmbH, Kaiserslautern, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu093

doi: 10.3205/18swdgu093, urn:nbn:de:0183-18swdgu0930

Published: June 5, 2018

© 2018 Simon.
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Vorgeschichte: Im November 2017 wird eine 64-jährige Patientin mit Harnstauungsniere links und rezidivierenden Flankenschmerzen vorgestellt. Die einzigen bekannten Vorerkrankungen sind eine arterielle Hypertonie und eine Hypothyreose. Im Gespräch berichtet die Patientin von einer seit ca. 18 Monaten bestehenden B-Symptomatik mit einem Gewichtsverlust von circa 15kg. Extern wurde daher bereits einige Tage zuvor eine Computertomographie durchgeführt. Hier war die Harnstauungsniere erstmals aufgefallen. Eine Ursache konnte hier nicht klar dargestellt werden. Sonographisch zeigt sich die linke Niere II° ektatisch.

Diagnostik und Therapie: Unter antibiotischer Abdeckung erfolgt die Punktion der linken Niere mit Einlage einer Nephrostomie. In der antegraden Pyelografie zeigt sich ein Kontrastmittelstopp im mittleren Harnleiter, weshalb die Indikation zur diagnostischen Ureterorenoskopie gestellt wird. Hier bestätigt sich der Verdacht auf eine Harnleiterstenose. Die aus der Stenose entnommenen Biopsien ergeben eine chronische Entzündung. Eine Raumforderung ist nicht nachweisbar. Zur weiteren Abklärung der BSymptomatik in Zusammenschau mit der Stenose erfolgte eine interdisziplinäre Vorstellung mit entsprechender Diagnostik. Doch weder in der gynäkologischen Untersuchung, noch in der hohen Koloskopie oder im Becken-MRT zeigen sich wegweisende Befunde. Nach somit erfolgtem Ausschluss eines Tumorgeschehens wird als weiteres Procedere eine Freilegung des Harnleiters mit Neueinpflanzung besprochen. Intraoperativ zeigt sich ein Konglomerattumor in der Zirkumferenz des linken Harnleiters, welcher das linke Ovar miteinschließt. Es erfolgt die Resektion des Konglomerates unter Resektion des Ovars und dem stenotischen Teil des Harnleiters. Anschließend erfolgt eine Neueinpflanzung in Boari- Technik. Der postoperative Verlauf gestaltete sich protrahiert. Es kommt zur Insuffizienz der Anastomose mit Ausbildung eines Urinomes. Der histopathologische Befund ergibt ein Adenokarzinom mit zum Teil siegelringzelliger Differenzierung im Sinne eines Krukenbergtumor. In der daraufhin veranlassten ÖGD zeigt sich ein Ulcus an der kleinen Kurvatur. Die entnommenen Biopsien bestätigen den Pathologiebefund. Die Patientin wird nun im interdisziplinären Tumorboard vorgestellt und es ergeht der Beschluss zur palliativen Chemotherapie. Hierfür wird die Patientin in die Klinik für Onkologie verlegt.

Hintergrund: Unter den malignen Tumoren des Ovars machen Metastasen circa 5-10% aus. Hierbei ist der Krukenbergtumor mit 14% die dritthäufigste Entität. Die Symptomatik ist meist unspezifisch und reicht von abdominellen Beschwerden bis zur Ausbildung einer BSymptomatik im fortgeschrittenen Stadium. Therapieoptionen sind eine neoadjuvante Chemo- oder Radiotherapie mit anschließender radikaler Operation. Ist der Tumor bereits fortgeschritten ist die Prognose ungünstig.