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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Second look URS oder low dose CT – was ist die geeignete Nachsorge nach einer tubeless Mini-PNL?

Meeting Abstract

  • Felix Wiesend - Kreiskliniken Reutlingen
  • Hartmut Stuhlinger
  • Hartwig Schwaibold

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu069

doi: 10.3205/18swdgu069, urn:nbn:de:0183-18swdgu0693

Published: June 5, 2018

© 2018 Wiesend et al.
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Text

Einleitung: Die nephrostomiefreie PNL mit antegrader DJ Anlage und sekundärer flexibler URS (tubeless Mini-PNL) ist eine etablierte Methode um eine Steinfreiheit mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erzielen. Dies konnten wir 2012 zeigen. Bei hoher Steinfreiheitsrate nach der PNL stellt sich allerdings die Frage der Übertherapie durch die konsekutive URS: Ist das perioperative Risiko der sekundären URS vermeidbar, wenn die Steinfreiheit mittels low dose CT nachweisbar ist? Ist die Strahlenexposition der sekundären URS vergleichbar mit der einer low dose CT?

Material und Methoden: Im Zeitraum von 03/2009 bis 12/2017 führten wir bei insgesamt 269 Patienten im Alter von 13 bis 93 Jahren (median 55 Jahre) eine Mini-PNL mit dem Storz MIP M Nephroskop (12 Ch; 16 Ch Dilatator; 16,5 CH Schaft) durch. 253 Patienten stellten sich geplant zur sekundären URS vor. Wir analysierten retrospektiv die primäre Steingröße, die Steinfreiheitsrate kontrolliert durch die sekundäre URS, die Komplikationsrate der sekundären URS sowie die Strahlenexposition im Rahmen des sekundär Eingriffs.

Die Strahlendosis verglichen wir mit den Dosen der low dose CT Steinsuche.

Ergebnisse: Die primäre Steingröße lag zwischen 0,7 und 9 cm (median 1,8 cm). In der 2nd look URS (nach 1 – 9 Wochen, je nach Verträglichkeit der DJ-Schiene) zeigten sich Reststeine in 28,9% der Patienten. Bei 63 von 253 Patienten (24,9%) fanden wir in der sekundären URS Reststeine in der Niere (Nierenbecken, Nierenkelche). 10 Patienten (4%) zeigten Reststeine im Harnleiter. Bei 180 Patienten (71,1%) war der obere Harntrakt völlig steinfrei.

Durch die sekundäre URS kam es bei 9 Patienten (3,6%) zu Komplikationen. (5 Patienten mit Fieber, 2 Patienten mit symptomatischer Harnstauung und passagerer DJ Einlage, 1 Patient mit Harnleiterläsion und konsekutiv passagerer DJ Versorgung, 1 Patient mit massivem Durchgangssyndrom).

Die Strahlendosis im Rahmen der sekundären URS betrug 0,16 bis 1,90mSv (median 0,64mSv). Die Strahlendosis einer low-dose CT Steinsuche in unserem Hause liegt je nach BMI im Bereich von 0,98mSv (median).

Zusammenfassung: Die Steinfreiheitsrate der tubeless Mini-PNL, überprüft mittels einer 2nd look URS, ist mit 71% geringer als gemeinhin angenommen. Das Vorgehen garantiert jedoch, bei einer geringen Komplikationsrate eine komplette Steinfreiheit bei allen Patienten inklusive der clinically insignificant residual fragments. Zudem ist die Strahlenexposition geringer als bei einem routinemäßig durchgeführten low dose CT, insbesondere wenn man bedenkt, dass im ambulanten Sektor weniger als 10% der Patienten einer low dose CT zugeführt werden und über 90% ein nativ CT mit einer deutlich höheren Strahlendosis erhalten (4.3mSv; [1]).


Literatur

1.
Weisenthal K, Karthik P, Shaw M, Sengupta D, Bhargavan-Chatfield M, Burleson J, Mustafa A, Kalra M, Moore C. Evaluation of Kidney Stones with Reduced-Radiation Dose CT: Progress from 2011-2012 to 2015-2016-Not There Yet. Radiology. 2018 02;286(2):581-9. DOI: 10.1148/radiol.2017170285 External link