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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Lymphogen metastasiertes Mesotheliom der Tunica vaginalis testis – Retroperitoneale Lymphadenektomie oder Chemotherapie?

Meeting Abstract

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  • Christina Luise Engels - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH
  • Pia Bader
  • Detlef Frohneberg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu052

doi: 10.3205/18swdgu052, urn:nbn:de:0183-18swdgu0521

Published: June 5, 2018

© 2018 Engels et al.
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Das Mesotheliom gilt als hochaggressive Tumorerkrankung der Pleura. Bei Lokalisation des Tumors an der Tunica vaginalis testis ist die schwierige Entscheidungsfindung bezüglich einer adjuvanten Therapie erforderlich.

Bei einem 66-jährigen Patienten war seit ca. 6 Monaten eine Verhärtung am rechten Hoden tastbar gewesen. Das Staging zeigte eine Lymphadenopathie im Retroperitoneum bis iliacal reichend. Anhalt für eine Fernmetastasierung fand sich nicht.

Die inguinale Freilegung des Befundes, zeigte ausschließlich einen makroskopisch auffälligen Nebenhoden mit nekrotischem Aspekt. Die Epididymektomie wurde durchgeführt. Eine Gewebeuntersuchung auf Mycobakterien blieb negativ.

Histologisch wurde ein Mesotheliom der Tunica vaginalis testis nachgewiesen. Es erfolgte die Hemiscrotektomie, die als kurativer Therapieansatz bei lokal begrenztem Befund gilt. Eine R0 Resektion konnte erzielt werden. Eine Asbestexposition konnte anamnestisch weitgehend ausgeschlossen werden. Der Patient war in der UdSSR mehrere Jahre in einem Kohlebergwerk tätig gewesen.

Recabal et al. vom MSKCC stellten 4/2017 die weltweit größte Fallserie von 15 Patienten vor [1]. Die Autoren favorisieren die retroperitoneale Lymphadenektomie gefolgt von Chemotherapie als kurativen Ansatz bei zuvor ausgeschlossener Fernmetastasierung. Ein PET-CT hatte im vorliegenden Fall die Fernmetastasierung ausgeschlossen und die lymphogene Filialisierung bestätigt.

Als alternativer Therapieansatz bei grundsätzlich schlechter Prognose des Mesothelioms wurde die direkte Einleitung einer Chemotherapie mit Cisplatin und Pemetrexed genannt.

Für diese Option entschied sich der Patient nach intensiver Beratung. Seit Mai 2017 wurden hier ambulant 4 Zyklen Chemotherapie verabreicht und zufriedenstellend vertragen. Das Restaging zeigte eine deutliche Regression der Lymphknotenvergrößerung.

Da es sich hier per se um eine seltene Erkrankung handelt, sind interdisziplinäre Therapieentscheidungen erforderlich. Neben der Lymphadenektomie ist die Chemotherapie mit Cisplatin und Pemetrexed die Therapie der Wahl.


Literatur

1.
Recabal P, Rosenzweig B, Bazzi WM, Carver BS, Sheinfeld J. Malignant Mesothelioma of the Tunica Vaginalis Testis: Outcomes Following Surgical Management Beyond Radical Orchiectomy. Urology. 2017 Sep;107:166-70. DOI: 10.1016/j.urology.2017.04.011 External link