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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Harnröhrenpolyp mit Leistenschwellung – Differentialdiagnose Urethrakarzinom

Meeting Abstract

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  • Victoria Daagi - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH
  • Pia Bader - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH
  • Detlef Frohneberg - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu009

doi: 10.3205/18swdgu009, urn:nbn:de:0183-18swdgu0091

Published: June 5, 2018

© 2018 Daagi et al.
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Das Urethrakarzinom der Frau ist eine Rarität. Daher sind die Therapieempfehlungen auch nur von einem geringen Evidenzgrad. Der Metastasierungsweg entspricht dem des Mannes mit Penis- oder Urethrakarzinom. Wir möchten anhand des obigen Fallbeispiels die diagnostischen und therapeutischen Pfade des Urethrakarzinoms entsprechend der Leitlinie vorstellen.

Frau H., 78 Jahre, stellte sich im Mai 2017 zur Entfernung eines Urethralpolypen vor. Begleitend berichtet sie über eine neu aufgetretene indolente Verhärtung in der linken Leiste. Die Urethrozystoskopie ergab einen unauffälligen Befund. Histologisch ergab sich überraschenderweise ein Urethrakarzinom pT2 G3 RX. Im Staging zeigte sich eine ca. 6,5 x 4,2 cm große inguinale Raumforderung links hochgradig verdächtig auf eine Lymphknotenmetastase, außerdem ein 4 mm großer Lungenrundherd, ebenfalls metastasenverdächtig. Zur histologischen Sicherung erfolgte eine Stanzbiopsie des Leistenlymphknotens, welche die Metastase bestätigte.

Es erfolgte primär eine palliative Chemotherapie mit Gemcitabin/Cisplatin (3 Zyklen) mit einer partial response. Der Leisten-Lymphknoten war größenregredient, die Raumforderung der Lunge unverändert. Die erneute Urethrozystoskopie mit Probenentnahme aus der Harnröhre/Meatus urethrae zeigte histologisch eine Persistenz des Karzinoms.

Nach Diskussion der verschiedenen Therapieoptionen wie Fortsetzung der palliativen Therapie +/- Strahlentherapie unter Erhalt der Blase oder radikal chirugischem Vorgehen in Bezug auf den Lokalbefund, entschied sich die Patientin für eine operative Therapie. Es erfolgte die vordere Exenteration mit Ausräumung der LK des kleinen Becken sowie inguinaler Lymphadenektomie links und Anlage eines Ileum-Conduits. Histologisch zeigte sich persistierend eine Lymphknotenmetastase in der linken Leiste sowie kleine Reste des Urethrakarzinoms, Tumorstadium zusammenfassend pT2G3 und pTisG3 pN1 (1/25) L1 V1 Pn0 RX (Hämangiosis carcinomatosa am Urethraabsetzungsrand). Eine Fortsetzung der Chemotherapie mit Gemcitabin/Cisplatin nach Rekonvaleszenz ist geplant.