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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Funktionelle Kurzzeitergebnisse der Harnleiterrekonstruktion mit Mundschleimhaut bei langstreckigen proximalen Strikturen

Meeting Abstract

  • Stefan Tritschler - Klinikum der Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München
  • Vincent Beck
  • Alexander Kretschmer
  • Michael Chaloupka
  • Frank Strittmatter
  • Christian Stief

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu008

doi: 10.3205/18swdgu008, urn:nbn:de:0183-18swdgu0085

Published: June 5, 2018

© 2018 Tritschler et al.
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Text

Hintergrund: Langstreckige proximale Harnleiterstrikturen erfordern einen Komplettersatz des Harnleiters mit Ileum-Interponat oder eine Autotransplantation. Um die Morbidität dieser Eingriffe zu vermeiden, kann eine Harnleiterplastik mit Mundschleimhaut durchgeführt werden. Hier sollen die funktionellen Ergebnisse eines partiellen Harnleiterersatzes mit Mundschleimhaut-Onlay untersucht werden.

Material und Methoden: Bei Patienten mit langstreckiger proximaler Harnleiterstriktur wurde nach präoperativer RUP und URS eine offen chirurgische Harnleiterrekonstruktion mit ventralem Mundschleimhautonlay aus der Wange durchgeführt. Die intraoperativen Daten sowie die prä- und postoperative Nierenfunktion sowie die szintigraphischen und sonographischen Daten wurden verglichen.

Ergebnisse: N=5 Patienten hatten eine Harnleiterstriktur von 4,4 (3-6) cm als Folge einer URS (n=2) oder einer RLA (n=3). Das präoperative Serumkreatinen war 1,26 (1,0-1,7)mg/dl. Die präoperative szintigraphische Partialfunktion der betroffenen Seite war 53,3 (26-96) % bzw. 76 (56-96) ml/min. Die Länge des Mundschleimhaut-Onlays war 5,8 (5-7) cm. Die Op-Zeit betrug 204 (174-276) min. Die postop. stationäre Liegezeit war 9 (8-10) Tage. Eine frühe Anastomoseninsuffizienz zeigt sich in einem Fall und erforderte eine verlängerte Drainagezeit. Die Entfernung der eingelegten Harnleiterschiene erfolgte nach 62 (41-86) Tagen. Nach einem mittleren Followup von 8,8 (3-12) Monaten benötigte keiner der Patienten eine Harnleiterschiene. Die postoperative Sonographie und Szintigraphie ohne Harnleiterschiene zeigt in keinem der Fälle eine Obstruktion. Das postoperative Serumkreatinin lag bei 1,27 (0,8-1,7) mg/dL, die mittlere szintigraphische Partialfunktion der betroffenen Seite war 55 (28-96)% bzw. 112 (60-153) ml/min. Intraoral wurde keine funktionell beeinträchtigende Narbenbildung beobachtet.

Schlussfolgerung: Die Harnleiterplastik mit Mundschleimhaut ist in dieser kleinen Serie im kurzfristigen Followup eine sichere Alternative zur Sanierung proximaler langstreckiger Harnleiterstrikturen und vermeidet einen Darmeingriff oder die Autotransplantation sowie die damit assoziierte Morbidität.