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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Prostatic Artery Embolization (PAE) versus TUR-P zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie: Eine prospektiv-randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • Dominik Abt - Kantonsspital St. Gallen
  • Lukas Hechelhammer - Kantonsspital St. Gallen
  • Gautier Müllhaupt - Kantonsspital St. Gallen
  • Stefan Markart - Kantonsspital St. Gallen
  • Sabine Güsewell - Kantonsspital St. Gallen
  • Thomas M. Kessler - Universität Zürich, Balgrist
  • Hans-Peter Schmid - Kantonsspital St. Gallen
  • Daniel S. Engeler - Kantonsspital St. Gallen
  • Livio Mordasini - Kantonsspital St. Gallen

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu001

doi: 10.3205/18swdgu001, urn:nbn:de:0183-18swdgu0010

Published: June 5, 2018

© 2018 Abt et al.
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Text

Ziele: Die Embolisation der Prostataarterien (PAE) wird aktuell als minimal-invasive Therapieoption zur Behandlung von BPH-assoziierten Beschwerden (BPH-LUTS) diskutiert. Verlässliche Daten, welche die PAE mit etablierten Standardverfahren wie der TURP vergleichen, fehlen jedoch. Beide Verfahren wurden daher hinsichtlich Effektivität und Sicherheit verglichen.

Patienten und Methoden: Die prospektive, randomisierte Studie wurde gemeinsam durch die Kliniken für Urologie und Radiologie durchgeführt und von einer unabhängigen Clinical Trials Unit organisiert und monitoriert. Insgesamt 103 Patienten mit therapierefraktären BPH-LUTS wurden eingeschlossen, von denen 48 nach PAE und 51 nach TUR-P den primären Endpunkt nach 12 Wochen erreichten. Die PAE wurde mit 250–400μm Mikrosphären in Lokalanästhesie, die TUR-P monopolar und unter Spinal- oder Allgemeinanästhesie durchgeführt. Als primärer Endpunkt wurde die Änderung des IPSS nach 12 Wochen definiert, wobei ein Unterschied zwischen den beiden Gruppen unter 3 Punkten als non-inferiority der PAE definiert wurde. Als sekundäre Endpunkte wurden verschiedene Fragebögen, Miktionsparameter, urodynamische Untersuchungen, MRI Befunde und Adverse Events erhoben. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen wurden mittels zweiseitigen t-test analysiert.

Resultate: Die mittlere Verbesserung des IPSS betrug -9.23 Punkte nach PAE und -10.77 Punkte nach TURP. Obwohl der Unterschied zwischen den beiden Gruppen (+1.54 Punkte; 95% CI -1.45 bis 4.52) statistisch nicht signifikant war (P = 0.310), konnte eine non-inferiority der PAE nicht klar bewiesen werden (P = 0.167). Auch bei allen anderen durch Patienten beurteilten Ergebnissen (IPSS-QoL, IIEF, CPSI) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Im Vergleich zur PAE zeigten sich nach 12 Wochen jedoch klare Vorteile der TURP bezüglich maximalem Harnstrahl (13.0 mL/s [95% CI, 11.3 bis 14.6] vs. 22.5 mL/s [95% CI, 18.6 bis 26.4]; P < 0.001), Restharn (70.3 mL [95% CI, 43.2 bis 97.5] vs. 33.7 mL [95% CI, 21.3 bis 46.2]; P = 0.003), postoperativem Prostatavolumen (40.67 mL [95% CI, 33.9 bis 47.4] vs. 27.16 mL [95% CI, 22.6 bis 31.7]; P < 0.001) und dem Ausmaß der erzielten Desobstruktion (56% vs. 93% Shift in weniger obstruktive ICS-Kategorie; P = 0.003). Hingegen traten nach PAE signifikant weniger Adverse Events auf (n = 36 vs. n = 70; P = 0.003).

Fazit: Die durch PAE und TURP nach 12 Wochen erreichte Verbesserung von BPH-LUTS ist ähnlich. Die PAE ist mit deutlich weniger Komplikationen vergesellschaftet, hat jedoch klare Nachteile hinsichtlich der erzielten Desobstruktion, was bei der Patientenselektion berücksichtigt werden sollte. Ein Einsatz der PAE in der klinischen Routine sollte insbesondere durch weitere Daten zum Langzeitverlauf abgestützt werden.