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Alte und neue Therapieoptionen bei der Larva migrans („Hautmaulwurf“)
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Published: | May 6, 2016 |
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Fragestellung: Die Behandlung der Larva migrans ist sehr umständlich, teuer und „off label“. Gibt es neue Therapieoptionen?
Fälle: Ein 14 Monate altes Kleinkind mit einer Larva-migrans-Infektion am Gesäß sowie ein 9-jähriges Mädchen mit einem Befall der Fußsohle werden vorgestellt. Der starke Juckreiz und der gestörte Schlaf stehen klinisch im Vordergrund.
Diskussion: Obwohl Larva migrans als eine der häufigsten importierten Hautkrankheiten gilt, sieht man sie bei Kindern selten, vor allem in diesen Lokalisationen. Der häufigste Manifestationsort ist der Fuß, weil die Erreger beim Barfußgehen auf durch Hundkot verunreinigten Boden aktiv durch die Haut eindringen können. Bei dem einen Patienten, der sich auf dem Gesäß rutschend fortbewegt, konnte der Erreger über diese Kontaktstelle eindringen, bei dem anderen entweder durch die intakte oder vorgeschädigte Haut der Fußsohle. Eine leitliniengerechte systemische Therapie ist sehr umständlich, teuer und außerhalb der Zulassung: Ivermectin ist in Deutschland nicht im Handel, Albendazol gibt es nur in Großpackungen, beides ist für kleine Kinder nicht zugelassen. Wegen des selbstlimitierenden, wenn auch lästigen Krankheitsverlaufes - der Mensch ist Fehlwirt - ist ein Therapieerfolg schwer zu beurteilen, symptomatische Maßnahmen reichen auch aus. Neue Therapieoptionen, insbesondere bei Kindern, eröffnen sich durch lokale Behandlung mit Ivermectin-Creme (Soolantra), die seit 2015 für die Rosazea im Handel ist und derzeit für die Behandlung der Larva migrans in Beobachtungsstudien (Hautklinik Mainz, Fr. Prof. von Stebut-Borschitz) untersucht wird. Eine breite Beteiligung ist wünschenswert, da die gegenwärtigen systemischen Therapieoptionen sehr unbefriedigend sind.