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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Bayern

08. - 09.05.2015, Nürnberg

Einfluss der mütterlichen Adipositas auf das neonatale Outcome: eine Analyse der saarländischen Perinatalerhebung von 2010 bis 2012

Meeting Abstract

  • presenting/speaker E. Tutdibi - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Neonatologie und Allg. Pädiatrie, Homburg, Deutschland
  • T. Kieren - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Neonatologie und Allg. Pädiatrie, Homburg, Deutschland
  • M. Bücheler - Qualitätsbüro des Saarlandes, Saarbrücken, Deutschland
  • L. Gortner - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Neonatologie und Allg. Pädiatrie, Homburg, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Bayern. Nürnberg, 08.-09.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sgkjP16

doi: 10.3205/15sgkj25, urn:nbn:de:0183-15sgkj252

Published: March 25, 2015

© 2015 Tutdibi et al.
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Text

Hintergrund: Das Körpergewicht der Mutter stellt einen wichtigen Einflussfaktor auf den Verlauf der Schwangerschaft, die Geburt und Prognose des Neugeborenen (NG). Die Adipositas der Mutter ist mit einer erhöhten neonatalen Morbidität, Mortalität und häufigeren stationären Behandlung assoziiert.

Fragestellung: Ziel der retrospektiven Studie ist es zu untersuchen, wie Adipositas zu Beginn der Schwangerschaft die neonatale Prognose bei Früh- (FG) und Reifgeborenen (RG) beeinflusst.

Material und Methoden: Analysiert wurden die Daten der saarländischen Perinatalerhebung der Jahre 2010 bis 2012. Diese umfassten alle im Saarland durchgeführten Entbindungen sowie die Neonataldaten der stationär behandelten NG. Nach Ausschluss von mehrfach kodierten Fällen wurden die geburtshilflichen und neonatalen Daten zusammengeführt. Ca. 98% der Fälle (n=21581) konnten erfolgreich verknüpft werden. Nach Ausschluss von Schwangeren mit Minderjährigkeit, Untergewicht (BMI <8,5) und inkompletten Daten hinsichtlich der Körpermaße verblieben 14.203 NG bzw. 13.500 Mütter. Die Schwangeren wurden entsprechend des BMI in die Adipositas- (BMI ≥30) oder Kontrollgruppe (BMI 18,5–29,9) eingeteilt und miteinander verglichen.

Ergebnisse: Die Adipositas-Rate lag im untersuchten Kollektiv bei 17,6%, die eine signifikante Zunahme über die untersuchten Jahre zeigte (p<0,027). Deutsche Herkunft, Mehrgebärende, fehlende Berufstätigkeit, Rauchen und Schwangerschaftskomplikationen wie Diabetes und Gestose waren signifikant mit einer Adipositas assoziiert (p<0,001). Die Adipositas bestimmte die Entbindung: so kamen Sektioentbindung, geburtseinleitende Maßnahmen und ITN-Narkose signifikant häufiger zum Einsatz (p<0,001). Bei den NG waren häufiger fetaler Distress, pathologischer APGAR5 <7 und NapH <7,1 zu beobachten. Im Kreißsaal benötigten RG von adipösen Schwangeren häufiger Sauerstoff und Intubation (p<0,025). NG wurden signifikant häufiger in eine neonatologische Einrichtung postnatal verlegt (p<0,001). Makrosomie, Hypoglykämie, Asphyxie und respiratorische Probleme waren die Hauptmorbiditäten der RG. Bei den FG wurden bis auf eine 2fach erhöhte Mortaltät keine Unterschiede festgestellt.

Schlussfolgerungen: Wir konnten zeigten, dass die Adipositas einen Risikofaktor für die Prognose der Neugeborenen darstellt. Jedoch unterscheiden sich die Folgen zwischen Früh- und Reifgeborenen deutlich. Bei Frühgeburten scheint die Adipositas keinen Einfluss auf das neonatale Outcome zu haben.