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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Bayern

08. - 09.05.2015, Nürnberg

Pyodermie durch Klebsiella pneumonia bei einem jungen Säugling

Meeting Abstract

  • presenting/speaker L.M. Bresch - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Deutschland
  • S. Meyer - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Deutschland
  • M. Herrmann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Institute für Infektionsmedizin, Homburg, Deutschland
  • L. Gortner - Universitätsklinikum des Saarlandes, Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Bayern. Nürnberg, 08.-09.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sgkjP03

doi: 10.3205/15sgkj12, urn:nbn:de:0183-15sgkj122

Published: March 25, 2015

© 2015 Bresch et al.
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Text

Hintergrund: Die Lokaltherapie mit Muttermilch wird als alternative Therapie bei verschiedensten Entzündungen im Säuglingsalter nicht nur von vielen Müttern angewandt, sondern auch von einer beachtlichen Anzahl an Hebammen empfohlen. Neuere Diskussionen um dieses Thema geben Anlass zur Frage nach den Risiken dieser Behandlung. Wenige Fälle einer Pyodermie durch Klebsiella pneumonia sind bisher in der Literatur beschrieben.

Kasuistik: Wir schildern einen Fall eines jungen Säuglings, bei dem nach initialer Lokaltherapie mit Muttermilch bei kleinen erythematösen Hautläsionen eine Hospitalisierung aufgrund einer sich daraus entwickelten Pyodermie nötig wurde.

Anamnese: Aufnahme eines 4½ Wochen alten Säuglings mit krustösem Erythem in stabilem Allgemeinzustand. Schwangerschaft: Mutter II. Gravida, I. Para mit Diabetes mellitus Typ 1. Entbindung mit 38 Schwangerschaftswochen per Sectio caesarea. Geburtsgewicht: 3100 g, Apgar (8/10/10). Unauffällige frühe Neonatalperiode. Familienanamnese: Mutter leidet unter therapiebedürftigem Seberrhoischen Ekzem, keine bekannten Immundefekte in der Familie.

Aufnahmebefund: Feinfleckig konfluierendes Exanthem über Gesicht, Stirn, behaarter Kopfhaut frontal und oberer Thoraxapertur. Gelblich-bräunlich nässend-krustöse Haut periauriculär beidseits, feucht belegte Gehörgänge und verschorfte Augenbrauen beidseits. Augenlid links leicht geschwollen. Sonstiger Status unauffällig.

Labor: unauffälliges Blutbild, negatives CRP. Urinstatus blande. Mikrobiologischer Nachweis von Klebsiella pneumonia im Ohrabstrich (prominenteste Stelle des Befalls). Nachweis von Stapylococcus epidermidis im Augenabstrich, Pseudomonas putida und Bacillus sp. im Nasenabstrich.

Therapie: Behandlung intravenös mit Cefuroxim (10 Tage) und Gentamicin (3 Tage) mit gutem Ansprechen. Lokaltherapie mit Panthenol-Creme. Abheilung des krustös veränderten Erythems innerhalb von 5 Tagen.

Schlussfolgerung: Bisher sind nur wenige Fälle einer Pyodermie durch Klebsiella pneumonia bei Neugeborenen und jungen Säuglingen beschrieben. Der von uns geschilderte Fall zeigt, dass diese in der Differentialdiagnose einer Pyodermie in dieser Altersgruppe berücksichtigt werden muss. Darüber hinaus sind die Risiken einer Lokaltherapie mit Muttermilch auf diesem Hintergrund weiterhin zu diskutieren.