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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Plötzlicher Herztod (PHT) und Empfehlungen zur Prävention in der Kinder- und Jugendmedizin

Meeting Abstract

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  • R. Eyermann - Dr. Richard Eyermann, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, München, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjFV07

doi: 10.3205/14sgkj07, urn:nbn:de:0183-14sgkj078

Published: March 25, 2014

© 2014 Eyermann.
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Fragestellung: PHT zwar selten aber dramatisch. Wie kann man dem PHT vorbeugen?

Methodik: EbM Literaturrecherche u. Erarbeitung von Empfehlungen. Involvierung langer eigener kardiologischer u. sportmedizinischer Erfahrungen von Kindern u. Adulten im Leistungssport.

Ergebnisse: Inzidenz bei scheinbar gesunden Adoleszenten je Jahr Sportaktivität @1:250000. PHT häufiger bei Jungen, Afro-Amerikanern, Wettkämpfern von Football u. Basketball. Ätiologisch bei jüngeren Sporttreibenden präexistente nichterkannte Herzerkrankungen (@90% strukturell, @10% primär elektrophysiologische Störungen): Häufig dabei in 36% HCM, 23%Koronaranomalien, 10% idiopathische LVH; weniger häufig rupturiertes Aortenaneurysma, Myokarditis, AS, KHK, ARVD; selten WPW-Syndrom, LQTS, MKPS, Commotio cordis, Drugs.

In Screeningevaluationen (n-115) bei PHT-Betroffenen nur in 3% präexistente Herzerkrankungen aufgedeckt sowie nur in 0,9% korrekte Korrelationen zur drohenden PHT-Gefahr hergestellt!

Kardiovaskuläre Anamnese – wichtigstes Screeningelement, Mindestinhalt (Evidenz IC):

1.
Früherer Thoraxschmerz, Synkope oder near-Synkope, unerwartete unklare Dyspnoe oder Fatigue assoziiert mit Belastung
2.
Früheres Herzgeräusch oder Hypertonie
3.
Positive Familienanamnese auf PHT, kardiovaskuläre Events <50 Jahre sowie HCM, Marfan-Syndrom, LQTS, signifikante Arrhythmien

Medizinische Untersuchung – Mindestinhalt (Evidenz IC):

1.
Auskultation im Liegen u. Stehen, v.a. zur Detektion von Geräuschen dynamischer LVOTO
2.
Femoralispulse zum Ausschluss CoA
3.
Evaluation auf Stigmata Marfan-Syndrom
4.
Gelegenheits-/Ruhe-RR-Messung sitzend

Weitere Diagnostik:

EKG u. Echokardiographie: in USA im Routine-Screening wegen niedriger Inzidenz, hoher Rate falsch-positiver Befunde u. Kosten nicht empfohlen (Evidenz IIb-IIIC), aber in einigen EU-Ländern, z.B. Italien (Evidenz I-IIaC) mit sign. Rückgang von PHT.

Gentests: Involvierung bei jungen High-Risk-Sporttreibenden in USA geplant.

Konklusion:

1.
Junge intensiver Sporttreibende auf präexistente kardiovaskuläre Erkrankungen mit PHT-Gefahr screenen, bei Abnormitäten kardiologisch evaluieren u. Belastbarkeit n. ACC/ACSM-Guidelines einstufen.
2.
Basic u. Pediatric advanced life support in der Bevölkerung schulen.
3.
Defibrillatoren bei Sportveranstaltungen mit hoher Inzidenz von Commotio cordis-Events.
4.
Gegen Commotio cordis mit reflektorischem PHT (große US-Registerdaten) Protektoren unsicher u. sportartspezifisch hinderlich. Intensives Gefahr-Ausweichtraining empfohlen.