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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Fall des Tages: Thymopharyngealer Gang als seltene Variante einer 3. Kiemenbogenanomalie

Meeting Abstract

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  • A. Fette - Libyan German Hospital Benghazi, Pediatric Surgery, Weissach im Tal, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjFV06

doi: 10.3205/14sgkj06, urn:nbn:de:0183-14sgkj064

Published: March 25, 2014

© 2014 Fette.
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Der Begriff „Kiemenbogenrest“ gründet sich auf die embryologischen Vorläufer, die sich zu den verschiedenen Gewebearten am Hals entwickeln. Zwischenzeitlich wurden zahlreiche verschiedene Formen von „Kiemenbogenrest-Anomalien“ identifiziert, wie Zysten, Fisteln, Sinus, ektopisches Drüsengewebe und andere Fehlbildungen am Kopf und Hals.

In der Halsmitte ist die mediane Halszyste die bekannteste Anomalie. Die lateral gelegenen Kiemenbogenanlagen werden in I–IV eingeteilt, die II. Kiemenbogen(rest)-Anomalie findet sich in 95% der Fälle. Eine Thymuszyste kann sich wie eine III. + IV. Kiemenbogen(rest)-Anomalie darstellen und nur durch den Nachweis von Thymusgewebe definitiv unterschieden werden. Wenn die Thymusdrüse in den Thorax „wandert“, verbleibt sehr selten eine Verbindung zur 3. Kiemenbogenanlage, der thymopharyngeale Gang.

Ein 3-jähriger lybischer Junge stellte sich mit einer kombinierten zystischen Schwellung und einem narbig obliterierten Gang am Hals vor, die beide anfänglich als mediane Halszyste fehlgedeutet wurden. Intraoperativ zeigte sich ein keloidartig vernarbter thymopharyngealer Gang und ein zystischer Rest einer 4. Kiemenbogenanomalie, die vollständig reseziert wurden. Der postoperative Verlauf war unauffällig.

Für das Verständnis der häufigen Kiemenbogenanomalien sind Grundkenntnisse der Embryologie unabdingbar. Zum Verständnis der seltenen, helfen erweiterte Erkenntnisse doch sehr, doch manchmal lässt sich die definitive Diagnose nur intraoperativ sichern.