gms | German Medical Science

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Eine seltene infektiöse Ursache der bakteriellen Meningitis in Deutschland

Meeting Abstract

  • F. Kehrle - Kinderklinik St. Nikolaus Oberschwabenklinik Ravensburg, Ravensburg, Germany
  • S. Dammann - Kinderklinik St. Nikolaus Oberschwabenklinik Ravensburg, Ravensburg, Germany
  • C. Bölke - Kinderklinik St. Nikolaus Oberschwabenklinik Ravensburg, Ravensburg, Germany
  • A. Artlich - Kinderklinik St. Nikolaus Oberschwabenklinik Ravensburg, Ravensburg, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjP14

doi: 10.3205/13sgkj31, urn:nbn:de:0183-13sgkj317

Published: April 17, 2013

© 2013 Kehrle et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Bakterielle Meningitiden in Deutschland sind nach Einführung der Impfungen gegen Hib, Meningokokken und Pneumokokken seltener geworden. Wir berichten über einen 7-jährigen Patienten, der sich mit einer einwöchigen Anamnese von Kopfschmerzen, rezidivierendem Erbrechen und intermittierendem Fieber bis 40°C vorstellte. Bei der Aufnahme war der Patient schläfrig und nackensteif. Außerdem bestanden eine Konjunktivitis und gefäßinjizierte Trommelfelle beidseits. Die übrige körperliche Untersuchung war unauffällig - es bestand kein Exanthem.

Diagnostik: Nach der stationären Aufnahme erfolgten eine Blutentnahme und eine Lumbalpunktion. Das Blutbild war unauffällig, das CRP lag bei 16,5 mg/l. Im Liquor zeigten sich 1500 Zellen/µl, davon 50 % Neutrophile, 40 % Lymphozyten und 10 % Monozyten. Eiweiß im Liquor war erhöht, Glucose erniedrigt. Bakterien konnten im Liquor nicht nachgewiesen werden.

Die serologischen Untersuchungen ergaben keinen Hinweis auf eine akute Infektion mit HSV-1/2, VZV, CMV, Entero-, Masern-, Mumps- , FSME-Viren oder Borrelien.

Nach erweiterter Anamnese bezüglich der Freizeitaktivitäten erfuhren wir, dass der Patient regelmäßig in einem nahe gelegenen Bach gespielt habe und dort Kontakt zu toten Nagern gehabt habe. Daraufhin veranlassten wir eine Leptospiren-PCR und -Serologie. Diese lieferten ein positives Ergebnis (IgM >100 U/l, IgG 8 U/l).

Verlauf: Bei V. a. Meningitis begannen wir eine intravenöse antibakterielle Therapie mit Cefotaxim. Hierunter rasche Besserung des Allgemeinzustandes und Rückgang der Beschwerden. Bereits am zweiten Tag der Therapie kam es zur Entfieberung und es bestanden klinisch keine Meningitiszeichen mehr. Klinisch und laborchemisch bestand zu keiner Zeit eine Beteiligung von Leber oder Nieren, so dass es sich bei unserem Patienten um die leichtere, anikterische Form der Leptospirose handelte.

Fazit: Bei Fieber und klinischen Zeichen einer Meningitis sollte bei anamnestischen Hinweisen auch an eine Leptospirose gedacht werden, die derzeit wieder häufiger auftritt. Mit früher antibakterieller Therapie ist die Prognose gut, allerdings sollte wegen einer häufig auftretenden Uveitis und bleibender Visusminderung im Verlauf eine augenärztliche Kontrolle erfolgen.