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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Ängste und Folgen von Überbehütung im Kindesalter bei Jugendlichen und Erwachsenen (EMAH) mit angeborenen Herzfehlern (AHF) sowie psychologische Betreuungsansätze

Meeting Abstract

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  • R. Eyermann - Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, München, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjP3

doi: 10.3205/13sgkj20, urn:nbn:de:0183-13sgkj206

Published: April 17, 2013

© 2013 Eyermann.
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Heute überleben @90% der Kinder mit AHF.

Oft haben Patienten mit AHF als Jugendliche u. EMAH gravierende psychische Probleme. Warum entwickeln sie Ängste, neurokognitive Defizite, gestörtes Körperbild u. Beziehungsprobleme?

Literaturrecherche: Erfahrungen.

Studien zeigen oft eine Überbehütung von Kindern mit AHF. Jüngste internationale Daten von Befragungen von EMAH nach ihren Kindheitserinnerungen u. Untersuchungen zur Relation von Überbehütung (definiert als Einmischung, überzogene Kontakte, Infantilisierung u. Behinderung der Unabhängigkeit) u. Angstzuständen in Relation zu AHF, liegen vor: Nach Beurteilung von AHF-Schwere, Ausmaß der Angstzustände u. in der Kindheit wahrgenommenen Overprotektion zeigen Ängste enge Relationen zu Maß an Überbehütung u. AHF-Schwere.

Das Maß elterlicher Fürsorge korreliert nicht mit der AHF-Schwere.

Diskussion und Konklusion: Wenn Patienten mit AHF das Erwachsenenalter erreichen zeigen sich oft Ängste u. Unsicherheiten zu möglichen Komplikationen, zunehmender Behinderung, Belastbarkeit, Familienplanung u. Lebenserwartung.

Bei Überbehütung im Kindesalter leiden Jugendliche u. EMAH häufiger unter herzbedingten Angstzuständen, der Furcht vor Symptomen u. Empfindungen, die mit ihrer Erkrankung in Relation stehen. Sie haben gelernt herzbedingte Symptome oder Empfindungen weitgehend negativ zu deuten u. ungute Reaktionen, wie Vermeidungshaltungen u. Angst zu entwickeln.

Überbehütung kann Probleme im Beziehungsbereich bringen, u.a. Schwierigkeiten der Loslösung aus dem Elternhaus. Dies fördert übervorsichtiges, inadäquates Handeln u. Planen mit Ignorierung des eigenen körperlichen u. beruflichen Potenzials. Zudem kann die Herzerkrankung völlig missachtet u. nach Volljährigkeit jede Untersuchung oder Therapie verweigert werden.

Eltern u. Kinder sollten bezogen auf den AHF Auskunft zu klinischem Verlauf, Komplikationen im Langzeitverlauf, Prognose u. körperlicher Belastbarkeit sowie Anleitung u. Unterstützung zu Sport, Berufswahl, Partnerschaft, Familienplanung, Kontrazeption, Schwangerschaft, Versicherbarkeit etc., zur Förderung adäquater

  • elterlicher Fürsorge,
  • psychosozialer Anpassung Heranwachsender mit AHF u. EMAH mit Selbständigkeit

sowie

  • normaler Entwicklung oft psychosozial ebenfalls beeinträchtigter gesunder Geschwister,

im Sinne FOR u. Lösung der Transitionsproblematik, erhalten.

Kinderarzt, Hausarzt, EMAH-(Kinder-)Kardiologe u. EMAH-Zentrum sowie müssen gemeinschaftlich adäquate Überwachung u. Therapie sicherstellen.