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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Rückgang von subependymalen Riesenzellastrozytomen (SEGA) des Tuberöse Sklerose-Komplexes unter Low-Dose-Therapie mit Everolimus

Meeting Abstract

  • G. Kutschke - Universitätskliniken Saarland, Abteilung für Neuropädiatrie, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Homburg, Germany
  • S. Meyer - Universitätskliniken Saarland, Abteilung für Neuropädiatrie, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Homburg, Germany
  • J. Viera - Universitätskliniken Saarland, Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Homburg, Germany
  • W. Backens - Universitätskliniken Saarland, Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Homburg, Germany
  • E. Eymann - Universitätskliniken Saarland, Klinik für Neurochirurgie, Homburg, Germany
  • L. Gortner - Universitätskliniken Saarland, Abteilung für Neuropädiatrie, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Homburg, Germany
  • W. Reith - Universitätskliniken Saarland, Klinik für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Homburg, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjFV3

doi: 10.3205/13sgkj03, urn:nbn:de:0183-13sgkj039

Published: April 17, 2013

© 2013 Kutschke et al.
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Hintergrund: Patienten mit einem Tuberöse Sklerose-Komplex (TSC) entwickeln in bis zu 15% meist innerhalb der beiden ersten Lebensjahrzehnte ein subependymal wachsendes Riesenzellastrozytom, das wegen seiner Lokalisation am Foramen Monroi zur gefürchteten Komplikation eines Hydrocephalus okklusus führen kann. Seit kurzem steht als Alternative zu der bisher einzigen therapeutischen Option einer Tumorresektion das Pharmakon Everolimus zur Verfügung, welches die bei TSC gestörte Tumorsuppression des mTOR-Signalwegs kompensieren kann. Da eine anhaltende Suppression des Tumorwachstums nach bisheriger Kenntnis nur durch eine Dauertherapie mit Everolimus erreichbar ist, sollte die Dosis in Hinblick auf die klinisch bedeutsame Nebenwirkung einer Immunsuppression möglichst niedrig gehalten werden. Wir untersuchten, ob sich eine deutliche Volumenreduktion von SEGA mit Everolimus-Talkonzentrationen im nach bisherigen Empfehlungen untersten therapeutischen Bereich erzielen lassen könnte.

Methodik: Wir behandelten drei männliche TSC- Patienten (klinische Diagnose entsprechend den Gomez-Kriterien; Alter bei Therapiebeginn zwischen 12 und 13 Jahren), bei denen die zunehmende Größe eines SEGA zu einer Einengung des Foramen Monroi und einer leichten Liquorabflußstörung aus dem Seitenventrikel geführt hatte mit Everolimus per os. Die initiale Tages-Dosis von 2,5 mg wurde wie üblich in zwei Fällen nach 4 Wochen verdoppelt, jedoch von einer weiteren, üblicherweise vorgesehenen Dosissteigerung abgesehen. Im dritten Fall blieb die initiale Dosis von 2,5 mg versehentlich zunächst unverändert. Eine Schädel-MRT (3-Tesla-Gerät) erfolgte jeweils im dritten Monat unter Therapie. Das Tumor-Gesamtvolumen wurde als Summe von schichtweise visuell bestimmten Teilvolumina auf Grundlage von sagittalen 0,9 mm dicken T1-MPR-Aufnahmen nach Kontrastmittelgabe bestimmt. Die Everolimus-Konzentration wurde mittels Flüssigkeits-Chromatografie und Massenspektromie (LC-MS) bestimmt.

Ergebnis: Everolimus führte sowohl bei einer Talkonzentration zwischen 6 und 7 ng/l (2 Patienten mit Tages-Dosis von 5 mg) als auch solchen um 2,5 ng/l (1 Patient, Tagesdosis 2,5 mg) bereits innerhalb von 3 Monaten der Behandlung zu einer Reduktion des Tumor-Volumens um ca. 50% ohne klinisch relevante Nebenwirkungen.

Schlussfolgerung: Eine für die Rückbildung eines sekundären Hydrocephalus okklusus bedeutsame Volumenreduktion eines SEGA scheint bereits mit einer Dosis erreichbar zu sein, die zu einer Talkonzentrationen deutlich unterhalb des bisher als therapeutisch wirksam angenommenen Bereichs führt. Mit dem Ziel einer möglichst nebenwirkungsarmen und kostengünstigen Dauertherapie sollte dieser Zusammenhang an einer repräsentativen Stichprobe überprüft werden.