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IVOM-Therapie von nAMD-Patienten mit Faricimab – Intervallverlängerung möglich?
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Published: | May 14, 2025 |
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Hintergrund: Anhand der Real-Life-Daten von 65 Patienten, die aufgrund einer neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration (nAMD) eine Anti-VEGF Therapie erhalten, wurde untersucht, welchen Effekt ein Medikamentenwechsel von Ranibizumab (Lucentis®)/Bevacizumab (Avastin®)/Aflibercept (Eylea®) zu Faricimab (Vabysmo®) auf das Injektionsintervall hat.
Methodik: Die Datenerhebung erfolgte in einer Praxis aus dem regulären ambulanten kassenärztlichen Versorgungsbereich. Als Einschlusskriterien wurde definiert: (I) Behandlung nach dem ‚Treat-and-Extend‘-Schema. (II) Mindestens 6 IVOM vor dem Medikamentenwechsel auf Faricimab. (III) Mindestens 3 Injektionen Faricimab. Wenn alle 3 Kriterien erfüllt waren, wurden die Patienten in die retrospektive Untersuchung einbezogen.
Ergebnisse: Die einbezogenen Patienten (n=65) hatten bereits eine länger andauernde IVOM-Therapie erhalten mit multiplen Injektionen (n=37), vorangegangene Medikamentenwechsel innerhalb der älteren Wirkstoffgruppen (n=2) und vor dem Wechsel auf Faricimab ein Injektionsintervall von 44 Tagen.
nAMD-Gruppe (n=65; mittleres Alter 78 Jahre [±62–95]): Vor Faricimab: Anzahl IVOM (n=39); Intervall (44 Tage); Nach Med.-Wechsel auf Faricimab: Anzahl IVOM (n=7); Intervall 47 Tage; Intervallverlängerung mit Faricimab in nAMD-Gruppe +3 Tage.
Schlussfolgerungen: In den bisher erhobenen Daten zeigt sich, dass es nach einem Medikamentenwechsel auf Faricimab zu einer generellen Intervallverlängerung kommt. Weitere Real-Life-Daten eines kontinuierlich wachsenden Patientenpools werden gegenwärtig erhoben. In der aktuell laufenden Auswertung werden zudem Patienten mit einem klinisch signifikanten diabetischen Makulaödems (DMÖ) einbezogen. Ziel ist es, etwaige Unterschiede in der krankheitsspezifischen Wirksamkeit der Präparate anhand der IVOM-Intervalllänge zu detektieren. Perspektivisch könnte es durch Metaanalysen multizentrischer Real-Life-Daten gelingen, Biomarker zu evaluieren, um eine patientenspezifische, frühzeitig „individualisierte“ Anti-VEGF-Therapie zu initiieren. Das Erlangen der größtmöglichen Intervallverlängerung ist in vielerlei Hinsicht erstrebenswert. Für den Patienten bedeutet es einen Zugewinn an Lebensqualität und Risikominimierung bei gleichzeitiger finanzieller sowie personeller Entlastung des Gesundheitssystems.