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Unregulierbarer Augeninnendruck nach einer Pars-plana-Vitrektomie mit C3F8-Gas bei einer Patientin mit phaker intraokularer Linse: ein Fallbericht
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Published: | September 6, 2023 |
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Hintergrund: Seit dem Modell Visian V4c der Firma STAAR Surgical wird bei den phaken intraokularen Linsen auf die vorherige Laseriridotomie oder intraoperative Iridektomie verzichtet, da diese Modelle mit mehreren Aquaports ausgestattet sind, um einen suffizienten intraokularen Druckausgleich zu ermöglichen. Entsprechend der Internetseite des Herstellers soll das Einsetzen dieser Linsen mit mehr Komfort für Operateur und Patient einhergehen. Die Zielgruppe für eine solche Operation weist aufgrund ihrer zumeist hohen Myopie ein bis zu 10-fach höheres Risiko für eine Netzhautablösung auf. Für eine ausreichende Augeninnendruckregulierung nach einer Netzhautoperation mit C3F8-Gas sind diese Aquaports jedoch nicht ausreichend und der Verzicht auf eine chirurgische Iridektomie oder Laseriridotomie kann fatale Folgen haben.
Methodik: Es wird über einen klinischen Fall mit unregulierbarem Augeninnendruck nach einer Netzhautoperation bei einer Patientin mit implantierbarer Collamer-Linse (ICL) berichtet.
Ergebnis: Fallvorstellung einer Patientin mit 2020 implantierter Eva-Visian-ICL, welche sich notfallmäßig mit einer Ablatio retinae und multiplen Netzhautforamina am linken Auge, sowie einer schisisartigen Abhebung der Netzhaut am rechten Auge vorstellte. Nach der Versorgung der Ablatio retinae am linken Auge mittels 23-Gauge-Pars-plana-Vitrektomie und C3F8-Gaseingabe kam es postoperativ zu einem unkontrollierbaren Augeninnendruckanstieg auf über 50 mmHg. Trotz ausgiebiger lokaler und systemischer Therapie, multipler Gasablassungen über die Pars plana und mehrerer Laseriridotomien konnte dieser nicht reguliert werden. Somit wurde eine zweite 23-G-PpV mit Entfernung der ICL, Phakoemulsifikation und Implantation einer Hinterkammerlinse, sowie Anlage einer chirurgischen Iridektomie und C3F8-Gaseingabe notwendig.
Schlussfolgerung: Im Falle der operativen Versorgung einer Ablatio retinae erweist sich die ICL als erhebliches Risiko, da die Drucksenkung über die Aquaports nicht ausreichend gewährleistet wird, die Anlage einer Laseriridotomie aufgrund der Haptiken der ICL nicht sicher möglich ist und das Risiko einer Kammerwinkelverengung stark zunimmt. Im Falle einer ICL-Implantation sollte weiterhin eine chirurgische Iridektomie oder eine präoperative Laseriridotomie durchgeführt werden.