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29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 29

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

02.09. - 03.09.2022, Halle/Saale

Multimodales Therapiekonzept in der Behandlung eines Malignen Melanoms der Uvea

Meeting Abstract

  • Marlene Stein - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale
  • U. Siebolts - Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, Universitätsklinikum Köln
  • J. Heinzelmann - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Halle/Saale, 02.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22sath40

doi: 10.3205/22sath40, urn:nbn:de:0183-22sath409

Published: November 7, 2022

© 2022 Stein et al.
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Text

Hintergrund: Die wenigsten malignen Uveamelanome präsentieren sich im vorderen Segment der Aderhaut, in Iris und Ziliarkörper. In niedrigen Tumorstadien kann, bei lokalisierten Tumoren, eine Resektion mit vorhergehender Bestrahlung des Tumorgewebes Therapie der Wahl sein.

Patient/Methode: Bei einer 57-jährigen Patientin stellte sich mittels Spaltlampenmikroskopie, Funduskopie und Ultraschallbiomikroskopie eine Raumforderung des Ziliarkörpers mit segmentaler Katarakt dar, welche hochgradig verdächtig auf eine maligne Genese war. Der initiale Visus betrug bestkorrigiert 0,3. Der IOD zeigte sich normoton. Es wurde eine primäre Kryokoagulation des Tumorbereiches und subkonjunktivale Kunststoffplatten-Implantation zur Strahlenfensterbegrenzung in Vorbereitung auf eine Strahlentherapie durchgeführt. Innerhalb von drei Wochen begann die stereotaktische 3D-Bestrahlung mittels Linearbeschleuniger und Image-guided-Radiotherapie in 5 Fraktionen zu je 7 Gy. Vier Wochen nach Bestrahlungsende erfolgte die in toto-Exzision eines 7,5 x 4 x 5 mm großen Tumors des Ziliarkörpers mit sektorieller Iridektomie und tiefer lamellärer Keratektomie und Descemetentfernung. Nach Durchführung einer Open-sky-Vitrektomie konnten Skleradeckel und Hornhaut readaptiert werden.

Ergebnis: Histopathologisch zeigte sich eine polypoid, regressiv veränderte, pleomorphe melanozytäre Läsion mit moderater proliferativer Aktivität, am ehesten vereinbar mit einem malignen Melanom. Das Tumorstadium wurde mit ypT2 angegeben. Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte die extrakapsuläre Kataraktextraktion mit Phakoemulsifikation. Bei instabilem Iris-Linsendiaphragma wurde die Patientin zunächst aphak belassen. Postoperativ entwickelte sich eine epiretinale Gliose mit cystoidem Makulaödem. Der letzterhobene Visus betrug bestkorrigiert 0,3. Die Patientin ist seit 3 Jahren tumorfrei.

Schlussfolgerung: Die Behandlung eines malignen Melanoms der Uvea sollte an einem spezialisierten Zentrum mit entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten erfolgen. Die Therapie ist in interdisziplinärer Zusammenarbeit auf den Befund und den Patienten individuell anzupassen. Die hier angewandte Art der Tumorresektion konnte auf eine Keratoplastik verzichten und stellt somit eine neue, schonendere operative Resektionsmethode dar.