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29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh 29

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

02.09. - 03.09.2022, Halle/Saale

Lipoprotein(a): eigenständiger Risikofaktor einer okulären Ischämie

Meeting Abstract

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  • Paul Vorwerk - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 29. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Halle/Saale, 02.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22sath17

doi: 10.3205/22sath17, urn:nbn:de:0183-22sath171

Published: November 7, 2022

© 2022 Vorwerk et al.
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Einleitung: Die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht spielen eine wichtige Rolle in der Primärprävention von vaskulären Okklusionen. Nicht alle Risikofaktoren lassen sich jedoch präventiv durch Sport oder Ernährung beeinflussen. Die klinisch weniger häufige und zumeist genetisch determinierte Form einer Lipoprotein(a)-Erhöhung kann zu ausgeprägten okulären Gefäßverschlüssen führen und sollte daher differentialdiagnostisch bedacht werden.

Methodik: Wir berichten über einen 63-jährigen Patienten mit okulärer Ischämie bei laborchemisch gesicherter Lipoprotein(a)-Erhöhung im Serum. Nebendiagnosen: chronisches Koronarsyndrom bei koronarer 1-Gefäß-Erkrankung, ischämische Kardiomyopathie, beidseitige Carotismakroangiopathie. Durch beidseitige ischämische Retinopathie und daraus resultierenden Neovaskularisationen kam es seit 2020 zu rezidivierenden Glaskörperblutungen am linken Auge. Diese wurden mittels einer lockeren panretinalen Laserkoagulation behandelt. Dabei wurde nach Ausschluss anderer Retinopathie-fördernder Parameter von der Erhöhung des Lipoproteins(a) als ursächlicher Faktor der retinalen Ischämie ausgegangen, die zu irreversiblen Verschlüssen des retinalen Kapillarbettes geführt hatte. Bei insgesamt erhöhtem kardiovaskulärem Risikoprofil wurde daher eine Lipoprotein(a)-Apherese durchgeführt. Die beidseitig begonnenen panretinalen Laserkoagulationen wurden fortgesetzt. Nach persistierenden Glaskörperblutungen links wurde im April 2020 eine pars-plana-Vitrektomie mit gleichzeitiger Phako/HKL, Laserkoagulation und SF6-Gasendotamponade am linken Auge durchgeführt. Nach Durchführung der Lipoprotein(a)-Apherese zeigte sich in der Kontroll-Fluoreszenzangiografie keine Progredienz der Ischämien. Bei gleichzeitigem Makulaödem am linken Auge, am ehesten ebenfalls durch Neovaskularisation bedingt, wurde eine Lokaltherapie mittels Nevanac Augentropfen (0,03%, 1xtgl.) begonnen. Im weiteren Verlauf sollte zunächst ein Rückgang des Makulaödems unter Lokaltherapie abgewartet werden, gegebenenfalls kann im Verlauf eine parabulbäre Eingabe von Triamcinolonacetonid oder intravitreale Eingabe von Anti-VEGF in Betracht gezogen werden.

Schlussfolgerung: Lipoprotein(a)-Erhöhungen im Serum stellen eigenständige Artherosklerosefaktoren dar, deren Diagnose und Behandlung komplex und kostenintensiv sein kann.