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Morbus Horton – ein Chamäleon
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Published: | November 7, 2022 |
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Arteriitis cranialis (Mb. Horton) kann sich durch eine Vielzahl unspezifischer Beschwerden und Symptome äußern. Im vorliegenden Fall stellte sich eine Patientin mit akuter Sehminderung, intermittierenden Doppelbildern und einem großflächigen Exanthem an der rechten Schläfe vor. Dieses bestand bereits seit Wochen und war ambulant zweimal stanzbioptiert worden, ohne definitives Ergebnis. Nebenbefundlich war die Patientin vor gut einem halben Jahr aufgrund einer Kieferklemme operiert worden. Zur Vorstellung beschrieb die Patientin eine seit 5 Tagen bestehende, progrediente Sehverschlechterung, dieser waren seit 2 Wochen intermittierende Doppelbilder vorausgegangen. Der Visus betrug zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung rechts c.c. 1/25 und links c.c. 1,0, das Gesichtsfeld war nahezu vollständig erloschen. BSG und Histologie bestätigten die Diagnose einer atypischen Arteriitis cranialis (Mb. Horton). 14 Tage nach Beginn der BSG-titrierten Prednisolongabe konnte ein Visusanstieg auf c.c. 0,8 und eine deutliche Erholung des Gesichtsfeldes erreicht werden. Es empfiehlt sich, sich und andere für dieses häufig unspezifische Krankheitsbild zu sensibilisieren. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Therapieeinleitung können schwerwiegende Komplikationen bis hin zum Apoplex verhindern.