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28. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

10.09. - 11.09.2021, Jena

Moderne Tränenwegschirurgie – aktuelle Aspekte zur Behandlung angeborener und erworbener Tränenabflussstörungen

Meeting Abstract

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  • Jens Heichel - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale
  • H.-G. Struck - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 28. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Jena, 10.-11.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21sath37

doi: 10.3205/21sath37, urn:nbn:de:0183-21sath377

Published: September 9, 2021

© 2021 Heichel et al.
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Hintergrund: Etwa 3% unserer Patienten leiden an Abflussstörungen im Bereich der ableitenden Tränenwege (TNW). Je nach dem Zeitpunkt der Manifestation, können TNW-Stenosen als angeborene oder erworbene Formen eingeordnet werden. Die zugrundeliegende Pathologie lässt primäre und sekundäre Verschlüsse unterscheiden. Die enorme Vielfalt an therapeutischen Optionen und die starke Heterogenität der Patienten stellen uns vor besondere Herausforderungen.

Methoden: Durch gezielte klinische Studien und Datenaufarbeitungen des eigenen Patientengutes werden Einflussfaktoren auf das postoperative Ergebnis ermittelt.

Ergebnisse: Die Behandlung angeborener Dakryostenosen folgt einem detaillierten Stufenkonzept, welches sich primär am Patientenalter orientiert. Hier hat die Dakryoendoskopie einen wichtigen Stellenwert. Als Erstmaßnahme ist die Sondierung und Überdruckspülung der TNW in Lokalanästhesie effektiv und erfreut sich trotz vermehrter psychischer Belastung gegenüber Interventionen in Allgemeinanästhesie einer sehr hohen Akzeptanz seitens der Betroffenen. Bei den erworbenen Tränenabflussstörungen zeigt die transkutane Dakryozystorhinostomie noch immer die besten Langzeitergebnisse. Gerade im Falle absoluter postsakkaler Stenosen müssen sich transkanalikuläre Operationsverfahren einer kritischen Indikationsstellung unterziehen. Des Weiteren stellen Tränensackektasien und Dakryolithen negative Einflussfaktoren bei dieser minimalinvasiven Operationstechnik dar. Komplexe Fragestellungen (Traumata, Tumoren, Anomalien) sind interdisziplinär zu betreuen und im Rahmen einer strukturierten Therapieplanung anzugehen. Dabei sollte die TNW-chirurgische Intervention erst nach Abschluss notwendiger orbito-/rhinochirurgischer Behandlungen erfolgen.

Schlussfolgerung: Der gezielte Einsatz verschiedener diagnostischer und therapeutischer Verfahren ermöglicht in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Pathologie eine individualisierte Patientenbetreuung. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit ist hierbei von großem Vorteil.