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28. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft - SATh

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft e.V.

10.09. - 11.09.2021, Jena

Granulomatöse Panuveitits mit Skleritis posterior bei Chlamydieninfektion

Meeting Abstract

  • Jenny Popp - Halle/Saale
  • A. Thäle - Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale
  • R. Wienrich - Halle/Saale

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft. 28. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh. Jena, 10.-11.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21sath29

doi: 10.3205/21sath29, urn:nbn:de:0183-21sath292

Published: September 9, 2021

© 2021 Popp et al.
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Text

Hintergrund: Infektionserkrankungen des ZNS können zu einer okulären Mitbeteiligung führen.

Methodik: Kasuistik einer 56-jährigen Patientin mit beidseitiger granulomatöser Panuveitis bei Verdacht auf fortgeleitete virale Meningitis.

Ergebnis: Die Patientin stellte sich über die Notaufnahme mit Gliederschmerzen, Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen, Rötung beider Augen und Lichtempfindlichkeit seit einer Woche vor. Vorerkrankungen waren nicht bekannt. Bei erhöhter Zellzahl im Liquor und Verdacht auf virale Meningitis erfolgte die stationäre Aufnahme durch die Neurologie. Initial betrug der Visus rechts 0,6, links 0,4, der Tensio rechts 15, links 14 mmHg. Der Vorderabschnitt zeigte eine Bindehauthyperämie, sonst keine Auffälligkeiten. Der Fundus war bei eingeschränkter Beurteilbarkeit unauffällig. Die ophthalmologische Therapie mit Ofloxacin-AT bei Konjunktivitisverdacht wurde begonnen. Die neurologische Fokussuche wurde eingeleitet und die systemische Therapie mit Aciclovir begonnen. Die Serologien für HSV 1/2, VZV, FSME, Mumps, Toxoplasmose, Masern, Borrelien, Röteln, EBV sowie der Quantiferon-Test waren negativ. Nach einer Woche fiel der Visus beidseits auf 0,16. Der Augendruck stieg auf rechts 30, links 28 mmHg. Am Vorderabschnitt zeigten sich beidseits Endothelbeschläge, Descemetfalten, zweifach positive Zellen und Fibrin in der Vorderkammer sowie hintere Synechien. Sonographisch konnte eine Skleritis posterior gesichert werden. Bei Verdacht auf eine exazerbierte virale Panuveitis wurde die lokale ophthalmologische Therapie zusätzlich um antivirale und antientzündliche Augentropfen ergänzt. Eine Prednisolonstoßtherapie wurde begonnen. Bei schleichender Befundverbesserung wurde die Labordiagnostik erweitert. Es gelang der Nachweis von HLA-B27 sowie serologisch von Chlamydia trachomatis. Nach Beginn der lokalen und systemischen Therapie mit Azithromycin wurde eine zügige okuläre sowie systemische Befundbesserung erreicht. Der Visus stieg beidseits auf 0,8 an.

Schlussfolgerung: Häufige Zielstrukturen bei einer Infektion mit Clamydien sind Augen, Lunge und Urogenitaltrakt. Vielfältige, teils unspezifische Symptomausprägungen erschweren häufig die Diagnosefindung. Oftmals kann dabei der Hinweis des Augenarztes wegweisend für die Diagnosestellung und Einleitung der richtigen Therapie sein.