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Perforierende Hornhautverletzung durch Wimpern – ‚Ein seltener intraokularer Fremdkörper’
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Published: | September 9, 2021 |
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Hintergrund: Am 28.10.2020 stellte sich ein 59-jähriger Patient in unserer Universitätsambulanz vor und berichtete über Schmerzen, Reiben und Fremdkörpergefühl am rechten Auge. Zuvor habe er beim Verbrennen von Gartenabfällen eine Ranke ins Auge geschlagen bekommen. Der Patient besäße eine Brille, weist ansonsten eine leere ophthalmologische Anamnese auf.
Methoden: Der Visus betrug R/L s.c. 0,7, die Tensio R/L 15 mmHg. Spaltlampenmikroskopisch stellte sich am rechten Auge eine feine, parazentrale Hornhautperforation mit hauchiger Trübung und Descemetfalten dar. Die Vorderkammer zeigte einen leichten Reizzustand. Eine Wimper fand sich in der Vorderkammer von der Perforationsstelle der Hornhaut bis zur Iris, wo sie einen zarten Defekt pupillennah bei 9:00 Uhr provozierte. Im Vorderabschnitts-OCT war ein perforierender ‚Stichkanal’ nachweisbar.
Ergebnisse: Da die Integrität der Wimper nicht verletzt war und sie aus der Perforationsstelle um wenige Millimeter herausragte, konnte der Fremdkörper mittels Pinzette entfernt werden. Eine Hornhautnaht wurde bei selbstabdichtendem Stichkanal nicht nötig. Der Patient wurde am selben Tag stationär aufgenommen. Zur Endopththalmitisprophylaxe begannen wir die Therapie Isopto Max®-Augentropfen stündlich sowie Cefuroxim 1,5 g i.v. 3 x täglich. Die Synechieprophylaxe erfolgte mit Cyclopentolat Augentropfen 3 x täglich. Nach 3 Tagen konnte der Patient bei komplikationslosem Verlauf entlassen werden.
Schlussfolgerung: Hornhautperforationen durch Wimpern sind möglich und weisen auf die Gefahr von Kleinstteilen hoher kinetischer Energie hin. Der unkomplizierte Verlauf, den wir beobachten konnten, lässt den Verdacht zu, dass die immunologische Reaktion auf körpereigene Stoffe weniger fulminant ausfallen könnte. Auch andere Kasuistiken, die von Perforationen mit Wimpern berichten, weisen darauf hin.