gms | German Medical Science

Hintergrund: Das juvenile Glaukom betrifft Kinder und junge Erwachsene im Alter zwischen 2 und 40 Jahren. Die Prävalenz wird auf 1:44.000 geschätzt. Da äußere Anzeichen fehlen, ist die Dunkelziffer möglicherweise noch deutlich höher. Häufig haben die Patienten eine Myopie und eine dünne Hornhaut und das Vorliegen eines Glaukomes wird zufällig bei der Routineuntersuchung festgestellt.

Methoden: Bei den Betroffenen liegen nicht selten schmerzfreie Druckerhöhungen auf 40mmHg vor und es zeigt sich bereits bei Diagnosestellung eine weit fortgeschrittene Optikusatrophie. Auf der anderen Seite werden auch Patienten unter der Verdachtsdiagnose juveniles Glaukom vorstellig. Trotz grenzwertiger oder leicht erhöhter Drucklagen liegen normale Gesichtsfeld- und Sehnervenbefunde vor.

Ergebnisse: Anders als beim kongenitalen Glaukom ist bei Vorliegen eines juvenilen Glaukomes ein Therapieversuch mit drucksenkenden Augentropfen in vielen Fällen zielführend und sollte als Erstes erwogen werden. Weitere Optionen sind die Kammerwinkelchirurgie mittels Kanaloplastik oder 360°-Trabekulotomie. Filtrierende Operationen führen häufig nicht zum erwünschten Ergebnis, da die Vernarbungsrate bei den jungen Patienten sehr hoch ist. Zyklodestruktive Verfahren sowie Drainage-Implantate sind weiter Optionen, um den Augeninnendruck zu regulieren. Liegt jedoch lediglich eine okuläre Hypertension ohne Glaukom vor, kann abgewartet und kontrolliert werden.

Schlussfolgerung: Die Differenzierung zwischen grenzwertig erhöhter Drucklage ohne Glaukom und dem manifesten juvenilen Glaukom ist zuweilen recht schwierig und bedarf einiger Erfahrung, um die jungen Patienten der richtigen Strategie zuzuführen.