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25. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 25)

01.09. - 02.09.2017, Jena

Vorpräparierte Hornhauttransplantate scheinen Retransplantationsrate bei DMEK zu verringern

Meeting Abstract

  • Nicola Hofmann - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH, Hannover
  • R. Michaelis - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH, Hannover
  • T. Petrich - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH, Hannover
  • M. Börgel - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH, Hannover
  • L. Blomberg - Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH, Hannover

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 25. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Jena, 01.-02.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sath22

doi: 10.3205/17sath22, urn:nbn:de:0183-17sath227

Published: August 28, 2017

© 2017 Hofmann et al.
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Hintergrund: Bei Hornhauterkrankungen, denen ein Funktionsverlust des Endothels zugrunde liegt, hat sich in den vergangenen Jahren die Descemet-Membran-Endothel Keratoplastik (DMEK) zur bevorzugten Behandlungsmethode entwickelt. Dabei hat sich inzwischen auch der Einsatz vorpräparierter Hornhauttransplantate etabliert. Der postoperative Behandlungsverlauf unter Verwendung der pre-cut Lamellen findet derzeit besondere Beachtung, da bisher wenige Daten zum Transplantatverhalten nach OP vorlagen. In der Zwischenzeit wurden Untersuchungen über den klinischen Verlauf bei Verwendung vorpräparierter im Vergleich zu direkt vor der OP hergestellter Transplantate publiziert. Die Vergleichbarkeit klinischer Ergebnisse und die Häufigkeit des Transplantatversagens scheinen dabei uneinheitlich.

Methoden: Zur Klärung dieser Fragestellung wurden die Wiederanmeldungen zu einer Retransplantation von Patienten mehrerer Transplantationszentren, welche vorpräparierte Transplantate über die DGFG beziehen, im Zeitraum 2015 gegenüber Januar 2016 bis Juni 2017 vergleichend gegenübergestellt. Die in 2015 eingesetzten Lamellen zur Transplantation wurden in den Zentren jeweils direkt vor der Operation im OP präpariert. Dagegen wurden im Zeitraum 2016/2017 in diesen Zentren vorpräparierte Lamellen (LaMEK) aus der Gewebebank eingesetzt. Nur solche Transplantationszentren wurden betrachtet, die in diesem Zeitraum mindestens 15 LaMEK transplantierten.

Ergebnisse: Die DGFG hat zwischen Dezember 2015 und Juni 2017 mehr als 300 vorpräparierte Transplantate vermittelt. Im Jahr 2015 mussten in den betrachteten Zentren 22 Patienten von insgesamt 204 durchgeführten DMEK mit im OP präparierter Lamelle erneut transplantiert werden (MW 10,8% Retransplantationsrate). Im Vergleichszeitraum 2016 bis Juni 2017 waren dies in denselben Zentren nach 128 Transplantationen der LaMEK lediglich 6 Patienten (MW 4,7%). In zwei dieser Zentren war sogar keine einzige Retransplantation bei Verwendung der vorpräparierten LaMEK mehr erforderlich.

Schlussfolgerung: Der Einsatz von vorpräparierten Hornhautlamellen erleichtert die DMEK für den Transplanteur, verringert das Risiko postoperativer Komplikationen und reduziert Zeit sowie Kosten des operativen Eingriffs signifikant. Nach der Auswertung der Wiederanmeldungszahlen scheint sich bei Verwendung der vorpräparierten Lamellen sogar eine deutlich geringere Transplantatversagensrate abzuzeichnen.