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24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 24)

02.09. - 03.09.2016, Halle/Saale

Management einer traumatischen Bulbussprengung und Wund-Dehiszenz nach tiefer anteriorer lamellärer Keratoplastik

Meeting Abstract

  • Sebastian Bäurle - Homburg/Saar
  • M. El-Husseiny - Homburg/Saar
  • L. Daas - Homburg/Saar
  • B. Seitz - Homburg/Saar
  • A. Viestenz - Homburg/Saar

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Halle/Saale, 02.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sath62

doi: 10.3205/16sath62, urn:nbn:de:0183-16sath629

Published: August 29, 2016

© 2016 Bäurle et al.
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Text

Hintergrund: Posttraumatische Wund-Dehiszenzen oder gar Bulbusberstungen nach Keratoplastik sind seltene und gefürchtete Komplikationen, die ein schnelles und adäquates Traumamanagement verlangen. Weltweit steigen die Zahlen sowohl der perforierenden Keratoplastik (PKP) als auch der lamellären Varianten. Obwohl nur ein geringer Teil aller Keratoplastiken als tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik („deep anterior lamellar keratoplasty“, DALK) durchgeführt werden, ist auch hier mit ähnlichen postoperativen Komplikationen zu rechnen.

Fallbericht: Ein 66-jähriger Keratokonus-Patient wurde einseitig mit einer DALK versorgt. Das Hornhauttransplantat wurde mittels doppelt fortlaufender Kreuzstichnaht fixiert. 18 Monate später stellte sich der Patient nach Sturz mit einer Bulbusruptur mit Athalmie und Iristamponade im kornealen Wundspalt und einem Visusabfall auf Lichtscheinwahrnehmung vor. Das Transplantat war in allen 4 Quadranten abgelöst und es lang eine Dehiszenz der Descemet-Membran vor. Das ursprüngliche DALK-Transplantat wurde mit 10-0 Nylon Einzelknüpfnähten readaptiert und durch Lufteingabe in die Vorderkammer die Dehiszenz behoben. Über die folgenden 6 Monate blieb das Transplantat klar. Regelmäßige Nachkontrollen dokumentierten einen guten postoperativen Visusanstieg auf 0,4. Endothelzellzählungen von 1620/mm² bestätigten die angestrebte Endothelzellmigration in das initial Descemet freie Rupturgebiet und führten zur langfristigen Erholung des Transplantats.

Schlussfolgerung: Mittels aufwändiger Rekonstruktion des Vorderabschnittes mit Descemet-Reposition und DALK-Einzelknüpfnähten kann bei Bulbusberstung nach DALK eine PKP im Einzelfall vermieden und das eigene Hornhautendothel erhalten werden, sodass eine endotheliale Transplantatabsoßung nicht auftreten konnte.