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24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 24)

02.09. - 03.09.2016, Halle/Saale

Die Flusssäureverätzung – Eine besondere Herausforderung in Diagnostik und Therapie

Meeting Abstract

  • Mirjam Vetterke - Halle/Saale
  • E. Chankiewitz - Halle/Saale
  • H.-G. Struck - Halle/Saale

Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 24. Jahrestagung der Regionalgesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Halle/Saale, 02.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sath12

doi: 10.3205/16sath12, urn:nbn:de:0183-16sath124

Published: August 29, 2016

© 2016 Vetterke et al.
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Text

Hintergrund: Die stark giftige Flusssäure (HF) hat aufgrund ihrer Calciumbindung eine enorme Tiefenwirkung und führt hier zur Gewebezerstörung. Ist über 4% der Körperoberfläche (etwa Handtellergröße) betroffen, besteht Lebensgefahr.

Methodik: Anhand eines Fallberichtes sollen die tiefgreifenden Folgen am Auge vorgestellt sowie die therapeutischen Konsequenzen erläutert werden.

Kasuistik: Ein 51-Jähriger Patient erlitt einen Arbeitsunfall. Ein mit HF gefüllter Tauchpumpenschlauch platzte, sodass dieses Ätzmaterial in die Umgebung des rechten Auges spritze. Die bereits am Arbeitsplatz vorgenommene Augenspülung mit dem speziellen Antidot Hexafluorine®- Antiflusssäurelösung wurde unmittelbar nach der Aufnahme in unserer Klinik wiederholt sowie durch weitere konservative Therapie, einer Peritomie und einer Amnionmembrantransplantation (AMT) ergänzt. Trotzdem kam es im weiteren Verlauf zu einer irreversiblen Schädigung von Hornhaut und Linse, bis hin zu einer partiellen Atrophie des Nervus opticus. Es wurde eine Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) nach 8 Monaten sowie eine Phakoemulsifikation mit Implantation einer Hinterkammerlinse nach 12 Monaten erforderlich.

Schlussfolgerung: Selbst der Kontakt mit geringen Mengen HF hat für das betroffene Auge schwerwiegende Folgen. Schnelles Handeln nach speziellen Richtlinien und wenn nötig interdisziplinäre Zusammenarbeit können Langzeitschäden minimieren.