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Aktuelles zur klinischen Bedeutung genetischer Veränderungen bei malignen Melanomen der Uvea
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Published: | September 3, 2015 |
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Bei etwa 50% aller Aderhautmelanompatienten lässt sich im Primärtumor eine Monosomie 3 nachweisen. Die betroffenen Patienten fallen somit in die Hochrisikogruppe mit einer sehr hohen Metastasierungswahrscheinlichkeit des Primärtumors. Onkogene Mutationen, die Komponenten des RAF/MEK/ERK/MAP-Kinase-Signalwegs betreffen, welcher wesentlich an der Kontrolle der Zellproliferation und Differenzierung beteiligt ist, sind in vielen Tumoren zu finden. Beim Hautmelanom führen vorwiegend Mutationen in den Genen BRAF/NRAS zu einer Aktivierung dieses Signalwegs. Auch in Aderhautmelanomen kommt es regelmäßig zu einer Aktivierung des MAP-Kinase- Signalwegs; im Unterschied zu den Hautmelanomen sind hier jedoch nicht BRAF/NRAS-Mutationen sondern Mutationen in einem der beiden Gene GNAQ oder GNA11verantwortlich. Damit sind die neuen Therapiemöglichkeiten für Cottage Melanome für Aderhautmelanome nicht geeignet. Prognostisch von Bedeutung sind Mutationen von BAP1, die auf dem Chromosom 3 lokalisiert sind. Somatische BAP1-Mutationenliegen in etwa 47% der primären Aderhautmelanome vor - fast ausschließlich in der Klasse der Aderhautmelanome gefunden werden, die mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. Diese neuen Erkenntnisse werden zusammen mit den bereits etablierten Bestimmungen chromosomaler Veränderungen, insbesondere der Monosomie 3, die individualisierte risikoadaptierte Tumornachsorge vorantreiben. Wir stellen einen systemmedizinischen Ansatz vor.