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23. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 23)

04.-05.09.2015, Suhl

Rezidive nach Protonentherapie, wo liegen die Risikofaktoren?

Meeting Abstract

  • I. Seibel - Berlin
  • D. Cordini - Berlin; BerlinProtonen am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, Berlin
  • M. Rehak - Berlin
  • A. Hager - Berlin
  • A.I. Riechardt - Berlin
  • J. Heufelder - Berlin; BerlinProtonen am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie, Berlin
  • J. Gollrad - Klinik für Radioonkologie, Berlin
  • A.M. Joussen - Berlin

Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 23. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Suhl, 04.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sath47

doi: 10.3205/15sath47, urn:nbn:de:0183-15sath473

Published: September 3, 2015

© 2015 Seibel et al.
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Die Protonentherapie hat eine lokale Tumorkontrolle von 96,4% beim Aderhautmelanom erreicht. Die verbleibenden 3,6 % sind die Gruppe, mit der sich die folgende Auswertung beschäftigt.

Methoden: Es wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 1998 und 2008 bei Aderhaut/ziliarkörpermelanom mit Protonen behandelt wurden und bis Dezember 2012 ein lokales Rezidiv entwickelt haben.

Ergebnisse: Während dieser Zeit wurden 982 Patienten mit Protonen behandelt, von denen 35 Patienten (3,6%) nach einer medianen Zeit von 17,6 Monaten (1,3-88,7 Monaten) ein lokales Rezidiv entwickelten. Die mediane Nachbeobachtungszeit lag bei 60.7 Monaten (6.0-170.4 Monaten). Die Kaplan-Meier-Analyse ergab eine 80% Überlebensrate nach 5 Jahren und 60% nach 10 Jahren. Die multiple Regressions- Analyse erkannte einen großen Durchmesser als einzigen unabhängigen Risikofaktor für die Entwicklung eines lokalen Rezidivs. Therapie bei lokalem Rezidiv umfasste Enukleationes, TTTs, Re-Protonen und Brachytherapie. Es zeigte sich kein Unterschied in Hinblick auf die Tumorkontrolle und Metastasenrate.

Zusammenfassung: Protonen sind eine sehr zuverlässige Therapieoption. Durch die Möglichkeit der sehr gezielten Therapie darf dennoch die Bestrahlungsplanung nicht zu eng gefasst werden, um ggf. sensible Strukturen zu schonen. Einen weiteren Risikofaktor stellen versprengte Pigmentierungen dar, die sich im Verlauf ggf. als aktive Tumorzellen erweisen und, falls außerhalb des Bestrahlungsareals liegend, wachsen können. Randrezidive sind flach und können bei Erreichbarkeit sehr gut mittels TTT behandelt und kontrolliert werden. Auch die Brachytherapie und erneute Protonentherapie bieten eine gute Tumor-Kontrolle. In manchen Fällen ist eine Enukleatio dennoch unumgänglich, sodass die Therapie beim Rezidiv eine Einzelfallentscheidung bleiben muss.