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Glaukomtherapie und das Trockene Auge
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Published: | September 3, 2015 |
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Mit zunehmender Anzahl zeigen Glaukompatienten okuläre Unverträglichkeiten im Rahmen ihrer lokalen medikamentösen Therapie. Neben den Wirkstoffen selbst kommen auch die Konservierungsstoffe, allen voran Benzalkoniumchlorid, in den antiglaukomatösen Tropfen in Frage. Durch eine langfristige Therapie kommt es zu entzündlichen Reaktionen der Augenoberfläche, bei der die immunologische Balance außer Kontrolle gerät und der Transkriptionsfaktor Nf-kB als Schlüsselregulator aktiviert wird. Dieser Transkriptionsfaktor stimuliert eine Vielzahl von Entzündungsmediatoren, wie zum Beispiel Akute-Phase-Proteine, Zelladhäsionsmoleküle, Immunrezeptoren sowie Zytokine und Wachstumsfaktoren. Dadurch werden die Becherzellen in der Bindehaut beeinträchtigt mit Ausbildung eines gestörten Muzinnetzwerkes im Tränenfilm. Zusätzlich kommt es zu einer Reizung der Meibomdrüsen mit konsekutiver Ausbildung einer Lipidstörung des Tränenfilms. Auf diesem Wege wird ein Trockenes Auge (TA) induziert, oder ein präexistentielles TA in ein Vollbild umgewandelt, sodass ein TA in 50-60% der Glaukompatienten nachzuweisen ist. Diese Kenntnisse sind für die Langzeitbetreuung von Glaukompatienten essentiell, da durch Augenoberflächenprobleme neben einer negativen Beeinflussung der Compliance zudem strukturelle Störungen im vorderen Augenabschnitt induziert werden, die zu ungünstigeren chirurgischen Ergebnissen führen. Deshalb sollten bei einer entzündlichen Augenoberfläche eines Glaukompatienten konservierungsmittelfreie Antiglaukomatosa verwendet sowie rechtzeitig an operative Eingriffe gedacht werden.