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23. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 23)

04.-05.09.2015, Suhl

Vergleich von Fluoreszenzlebensdauern der Retina von Patienten mit nicht-proliferativer diabetischer Retinopathie und einer Kontrollgruppe

Meeting Abstract

  • J. Schmidt - Experimentelle Ophthalmologie, UK Jena
  • S. Peters - Experimentelle Ophthalmologie, UK Jena
  • L. Sauer - Experimentelle Ophthalmologie, UK Jena
  • R. Augsten - Experimentelle Ophthalmologie, UK Jena
  • N. Müller - Klinik für Innere Medizin III, UK Jena
  • M. Hammer - Experimentelle Ophthalmologie, UK Jena

Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 23. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Suhl, 04.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sath29

doi: 10.3205/15sath29, urn:nbn:de:0183-15sath293

Published: September 3, 2015

© 2015 Schmidt et al.
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Hintergrund: Die diabetische Retinopathie gilt weltweit als eine der Hauptursachen für Erblindung, weshalb eine frühe Erkennung der Erkrankung von besonderem Interesse ist. Mithilfe der Fluorescence-lifetime-ophthalmoscopy (FLIO) ist es möglich, im Sinne einer funktionellen Bildgebung Stoffwechselveränderungen zu detektieren. Die Fragestellung dieser Studie ist, ob sich Patienten mit nichtproliferativer diabetischer Retinopathie (NPDR) und nicht betroffene Probanden anhand der Fluoreszenzlebensdauer unterscheiden lassen.

Methoden: FLIO ist ein Laser-Scanning-Verfahren zur Messung von Fluoreszenzabklingzeiten am Auge. Nach Anregung der Autofluoreszenz des Fundus bzw. der Linse mit gepulstem Laser bei 468nm wurde deren zeitlicher Abfall in zwei Spektralkanälen (K1: 490-560nm; K2: 560-700nm) für jeden Bildpunkt aufgezeichnet. Es folgte eine Approximation der Fluoreszenzabfälle mit der Summe von drei Exponentialfunktionen. Analysiert wurden die drei Komponenten der Fluoreszenzlebensdauer t1-3, die amplitudengewichtete mittlere Lebensdauer tmean sowie die zugehörigen Amplituden a1-3 bezogen auf die Makula-Region und ihre Umgebung. Dies geschah unter Verwendung des standardisierten ETDRS-Grids. Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe des Mann-Whitney-U-Tests. In die Untersuchung wurden 29 NPDR-Patienten und 31 gesunde Kontrollpersonen eingeschlossen.

Ergebnisse: Für alle Amplituden sowie Komponenten der Fluoreszenzlebenszeit waren signifikante Unterschiede zwischen den NPDR-Patienten und den Probanden ohne retinale Auffälligkeiten festzustellen. Dabei fand sich die höchste Signifikanz im Kanal 1. Für die Region des inneren die Makula umgebenden Rings betrug der Mittelwert der mittleren Lebensdauer tmean der Patienten im Kanal 1 bspw. 323±139 ps, die der Kontrollgruppe 211±73 ps. Eine ROC-Analyse ergab eine Sensitivität von 93,1% sowie eine Spezifität von 71,0% für die Unterscheidung der Gruppen.

Schlussfolgerung: Wir vermuten eine Akkumulation von advanced glycation endproducts (AGE) im diabetischen Auge als Grund für die verlängerten Fluoreszenzlebenszeiten. Die verstärkt in Kanal 1 auftretenden Unterschiede unterstützen die Annahme, da der Wellenlängenbereich des Kanals das Emissionsmaximum von AGE abdeckt. FLIO scheint eine geeignete Methode zur Erfassung von retinalen Stoffwechselveränderungen bei diabetischer Retinopathie zu sein.