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23. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens (SATh 23)

04.-05.09.2015, Suhl

Behandlungsstrategien beim M. Basedow mit endokriner Orbitopathie

Meeting Abstract

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  • Wolfgang Mecklenbeck - Nuklearmedizin SRH Klinik Suhl

Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. 23. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens. Suhl, 04.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sath02

doi: 10.3205/15sath02, urn:nbn:de:0183-15sath021

Published: September 3, 2015

© 2015 Mecklenbeck.
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Geklärt werden sollte die zeitliche Abfolge der Behandlung eines Morbus Basedow mit endokriner Orbitopathie (eO).

Das Grundprinzip einer Behandlung des Morbus Basedow ist die Herstellung einer stabilen euthyreoten Stoffwechsellage, da sowohl Hyper- als auch Hypothyreosen die Aktivität einer eO fördern können.

Etabliert sind drei Behandlungswege: Die thyreostatische Medikation mit Propylthiouracil oder Thiamazol sollte zunächst für ca. 12 Monate durchgeführt werden, da nach 12 bis 15 Monaten in ca. 35 % der behandelten Fälle eine Remission auftritt. Eine dabei bestehende eO sollte adäquat vom Ophthalmologen behandelt werden. Bei Persistenz der Erkrankung über ein Jahr hinaus empfiehlt sich eine definitive Therapie durch Radiojodtherapie oder Operation: Ziel ist in beiden Fällen eine weitestgehende Ausschaltung der Schilddrüse bis auf einen kleinen Schilddrüsenrest. Dies führt in der Regel zu einer substitutionspflichtigen Hypothyreose.

Bei einer kompliziert verlaufenden, schweren eO oder schlechtem Ansprechen der eO auf Therapiemaßnahmen oder bei einer Unverträglichkeit auf Thyreostatika muss eine Operation oder Radiojodtherapie frühzeitig durchgeführt werden.

Maßgeblich für die Entscheidung zur Radiojodtherapie oder Operation ist die Schilddrüsengröße, die Höhe des TRAK-Wertes, der Verlauf der eO, evtl. Voroperationen der Schilddrüse oder Risikofaktoren.

Kleine bis mittlere Schilddrüsenvolumina bis 40 ml werden günstig radiojodtherapiert, größere eher operiert.

TRAK-Spiegel unter 10 IU/l gehen mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung einer schweren eO einher und können ebenfalls radiojodtherapiert werden. Ein höheres Risiko für eine schwerer verlaufende eO wird nach TRAK-Spiegeln über 10 IU/l und bei Rauchern beobachtet. Diese Patienten sind eher einer Operation zugänglich.

Während der Operation und in der Phase nach einer Radiojodtherapie kann sich die eO durch die deutliche Antigenfreisetzung verschlimmern, so dass begleitend eine Prednisolon-Therapie empfohlen wird.

Zusammenfassung: Die Schwere und der Verlauf einer eO bestimmen weitgehend die Behandlungspfade der Schilddrüsenerkrankung. Die konservative thyreostatische Therapie dient dabei als Überbrückung für die ersten 10 bis 15 Monate. Danach wird je nach Risikokonstellation eine Radiojodtherapie oder eine Operation der Schilddrüse durchgeführt.