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Neue Alternative? Rhokinase-Inhibitoren
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Published: | January 13, 2023 |
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Hintergrund: Die verfügbaren Lokaltherapeutika für die Behandlung des Glaukoms senken den Augeninnendruck vorwiegend durch eine Reduktion der Kammerwasserproduktion (Betablocker, Alpha-2-Agonisten und Carboanhydrasehemmer) oder eine Steigerung des uveoskleralen Abflusses (Prostaglandinanaloga). Eine dauerhafte medikamentöse Verbesserung des trabekulären Abflussweges und damit der Hauptdrainage ist hingegen – außer kurzzeitig durch Cholinergika – nicht möglich. Limitationen bestehen außerdem in den Bereichen der Verträglichkeit, der Adhärenz sowie in der nicht garantierten Erreichbarkeit des Zieldruckbereiches. Dazu sind die pathogenetischen Aspekte jenseits des „nicht zum Sehnerv passenden“ Augeninnendruckes der Therapie bislang weitestgehend unzugänglich. Ein neues Medikament, welches diese Aspekte berücksichtigt, ist somit wünschenswert.
Methode: Literaturrecherche
Ergebnisse: Rhokinase-Inhibitoren sind eine relativ neue Wirkstoffgruppe und können den Augeninnendruck durch eine Verbesserung des trabekulären Abflusses senken. Verheißungsvoll erscheinen darüber hinaus die – bislang jedoch nur experimentell gezeigten – pleiotropen Effekte auf u.a. Sehnerv, Retina und Fibroblastenaktivität, welche die Hoffnung auf eine ganzheitlichere Glaukomtherapie nähren. Durch die Kombination mit den herkömmlichen vier Substanzen kann die maximal mögliche Lokaltherapie erweitert und so der Zieldruckbereich häufiger auf konservativem Wege erreicht werden. Die transiente Bindehauthyperämie ist die häufigste unerwünschte Wirkung der sonst als sehr gut verträglich geltenden Therapeutika.
Schlussfolgerungen: Rhokinase-Inhibitoren bieten eine neue potente Option zur konservativen Augeninnendrucksenkung. Ihr Rang im bestehenden Repertoire, vor allem in Bezug auf Alleinstellungsmerkmale bzw. pleiotrope Effekte, bedarf jedoch noch weiterer wissenschaftlicher Begleitung.