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Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony 2016

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2016, Leipzig

Der Zentralvenendruck ist bei Amateur-Trompetern während des Spiels stärker erhöht als der Augeninnendruck

Meeting Abstract

  • Egbert Matthé - Dresden
  • R. Stodtmeister - Dresden
  • M.-C. Schlief - Dresden
  • S. Georgii - Dresden
  • E. Spörl - Dresden
  • L. E. Pillunat - Dresden
  • H.-C. Jabusch - Institut für Musikmedizin, Musikalische Hochschule Carl-Maria von Weber, Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2016 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 25.-26.11.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sag52

doi: 10.3205/16sag52, urn:nbn:de:0183-16sag524

Published: November 25, 2016

© 2016 Matthé et al.
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Text

Fragestellung: Es ist bekannt, dass der Augeninnendruck (IOD) während des Trompetenspiels erhöht ist. Dies wird durch eine Erhöhung des Druckes in den Venen des Kopfes erklärt. Es darf angenommen werden, dass eine solche Druckerhöhung sich auf den retinalen Zentralvenendruck (RZVD) auswirkt. In der hier vorgelegten Studie wurde dieser Druck zum ersten Mal bei Amateurtrompetern während des Spiels gemessen.

Methoden: Probanden: 20 Amateurtrompeter (m/w: 15/5); kumulative Spielzeit von Trompete und Waldhorn: 5,9*10³(4,9*10³)Stunden (Median(Quartilsabstand)); Instrument: B-Trompete. Gespielter Ton:Bb1;mittlere Lautstärke. Messung Atemdruck (AD) mit Sonde (Föhr Medical Instruments, Seeheim-Jugenheim). Messung des RZVD: Kontaktglasdynamometer (Imedos, Jena). Tonometrie: Perkins (Keeler, Windsor, GB). Systemblutdruck (BD): Omron5. Untersuchungsablauf: Messung Ausgangswerte: BD, IOD, RZVD. Messung während des Spiels: 3 mal RZVD+AD+BD. Messung IOD während des Spiels. Ophthalmikamitteldruck (MADoph)=2/3*Systemmittelblutdruck. Berechneter retinalerPerfusiondruck (PPret)= MADoph-RZVD.

Ergebnisse: Alle Drücke in mmHg. MADoph vor Spiel:66(12). Berechneter MADoph während Spiel:73(13): RZVD vor Spiel: 21(22): RZVD während Spiel:56(21). IOD vor Spiel: 13,5(3,0). IOD während Spiel:13,0(3,8). ∆IOD während Spiel:0,5(2,0). ∆RZVD während Spiel:32(16). PPret vor Spiel:43(22). Berechneter PPret während Spiel:17(23). Berechneter ∆PPret während Spiel:-24(26). Atemdruck während Spiel:16(13). Verglichen mit den Ausgangsdrücken stieg der RZVD deutlich an und der berechnete PPret nahm deutlich während des Spiels ab. (Friedman-Tests und posthoc Wilcoxon-Tests: Alle p-Werte<0,01., nach Bonferroni korrigiert). Der IOD stieg nicht wesentlich an. Der AD korrelierte nicht mit dem RZVD (Spearman-ρ=0,231, p=0,33) oder mit dem ∆RZVD (Spearman-ρ=0,258,p=0,27).

Schlussfolgerung: Bei Amateurtrompetern nimmt durch das Spiel der retinale zentrale Venendruck wesentlich stärker zu als der Augeninnendruck. Der IOD änderte sich in unserer Stichprobe nicht signifikant, möglicherweise weil kurz nach Beginn des gespielten Tones gemessen wurde. Im Gegensatz dazu wurden etwas höhere IOD-Anstiege in früheren Arbeiten nach längerem Trompetenspiel gesehen. Aus den hier gezeigten Ergebnissen darf geschlossen werden, dass bei Amateurtrompetern Während des Spiels der Kreislauf in der Retina und im Sehnervenkopf wesentlich mehr belastet wird als früher angenommen, als nur die Erhöhung des IOD berücksichtigt wurde.