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Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony 2016

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

25.11. - 26.11.2016, Leipzig

RPE-Atrophie – Gibt es noch (schon) Therapieoptionen?

Meeting Abstract

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  • Dirk Sandner - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2016 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 25.-26.11.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sag27

doi: 10.3205/16sag27, urn:nbn:de:0183-16sag272

Published: November 25, 2016

© 2016 Sandner.
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Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die führende Ursache einer irreversiblen Visusreduktion im höheren Lebensalter. Hauptursache des schweren Visusverlustes ist ein neovaskuläres Spätstadium (nAMD). In ca. 20% wird der Visusverlust jedoch durch eine zentrale Pigmentepithelatrophie (geographische Atrophie (GA)) verursacht. Langzeitverläufe unter Anti-VEGF Therapie (nAMD) zeigen Zeichen einer progredienten Atrophie (> 90% nach 7 Jahren). Es herrscht Konsens, dass ein langfristiger AMD-Therapieansatz auch die Vermeidung einer RPE-Atrophie adressieren muss. Entsprechend dem aktuellen Verständnis über Pathogenese und Genetik der GA fokussieren neue therapeutische Überlegungen auf einen anti-inflammatorischen Ansatz (Inhibition des Komplementsystems), auf Substanzen die die Aktivität des Sehzyklus und die Lipofuszin-Entstehung reduzieren, auf Antioxidantien und RPE-Protektion wie auf eine Verbesserung der choroidalen Perfusion. Der Erfolg einer Gen- oder Stammzell-basierten Therapie wäre insbesondere für hereditäre zentrale RPE-Atrophien (z.B. Mb. Stargardt), ein kausaleres Therapiekonzept. Neben den publizierten Daten der AREDS-Studien befinden sich die meisten gegenwärtig untersuchten Substanzen noch in einer frühen klinischen Testung (Phase I, II). In vivo erfolgversprechend zeigte z.B. Fenretinide (Lipofuszinreduktion) keinen protektiven Effekt auf die Progression der GA nach 24-monatiger Therapie. Lampalizumab (monoklonaler Antikörper gegen Komplementfaktor D) ist gegenwärtig unter den medikamentösen Optionen am erfolgversprechendsten. Die MAHALO-Studie (Phase II) könnte bei monatlichen intravitrealen Injektionen nach 18 Monaten eine um 20.4% reduzierte Progressionsfläche der GA feststellen. Es ist möglich hochdifferenzierte RPE-Zellen aus embyonalen oder aus induzierten pluripotenten Stammzellen herzustellen. Erste Daten einer subretinalen Transplantation am Menschen liegen vor und zeigen eine gute Sicherheit wie eine Evidenz für ein Überleben und eine biologische Aktivität dieser Zellen am Transplantationsort. Aktuell kann noch nicht abgeschätzt werden, ob und wann eine der derzeit untersuchten Substanzen zur Therapie der GA zugelassen wird. Die günstigsten Voraussetzungen bestehen für Lampalizumab. Ein Stammzell-basierter Ansatz besitzt ein hohes therapeutisches Potential. Ungeachtet hiervon müssen wir unsere Patienten, neben ggf. einer Supplementation nach AREDS in fortgeschrittenen AMD-Stadien, gegenwärtig leider noch um Geduld ersuchen.