Article
Einsatzmöglichkeiten der optischen Kohärenztomographie in der neuroophthalmologischen Diagnostik
Search Medline for
Authors
Published: | November 24, 2010 |
---|
Outline
Text
Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein nichtinvasives bildgebendes Verfahren, das es ermöglicht, transpupillär Schnittbilder der Retina und der Papilla nervi optici zu erfassen.
Mit Hilfe der Frequenzanalyse des Signals erzielen moderne Geräte eine hohe räumliche Auflösung (axial 4–7µm, transversal 14µm) bei hoher Abtastfrequenz (bis 40.000 A-Scans pro Sekunde). Bei Integration eines Scanning Laser Ophthalmoskops ist eine exakte Lokalisation und Reproduzierbarkeit der Messungen gegeben. Daraus ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die Diagnostik neuroophthalmologischer Erkrankungen. Dazu zählen insbesondere:
1) Die Abgrenzung makulärer Erkrankungen von Erkrankungen des Sehnerves bei unklaren Sehstörungen. Diskrete Veränderungen im Makulabereich, die der Inspektion in vielen Fällen nicht zugänglich sind, lassen sich durch OCT-Bildgebung erfassen. Das betrifft z.B.: Makulaödem, Retinoschisis, vitreoretinale Traktion, epiretinale Membranen, zentrale Zapfendystrophien, juvenile Mauladegeneration, Foveahypoplasie, subretinale und RPE-Ablagerungen
2) Die Definition verschiedener Formen der Opticus-Neuropathien. Typische Atrophiebilder der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) ermöglichen z.B. die Differenzierung zwischen glaukomatösen Atrophien, Tractusatrophien und autosomal dominanten Atrophien. Nervenfaserödeme können durch eine Stauungspapille oder eine Papillitis verursacht werden.
3) Die Dokumentation und Verlaufskontrolle von Opticus-Neuropathien. Fragliche Optikopathien (z.B. Papillenprominenz, Tilted disc, Papillenblässe) lassen sich durch die Vermessung der RNFL als Optikusatrophien oder als Papillenanomalie charakterisieren. Die Verlaufsbeobachtung ermöglicht die Erfassung posttraumatischer und postentzündlicher Optikusatrophien oder den Nachweis einer Progression tumorbedingter Optikusatrophien (z.B. Optikusgliom, Optikusscheidenmeningeom)
4) Die quantitative Verlaufskontrolle bei Papillenödem und Stauungspapillen. Die quantitative dreidimensionale Vermessung der Papillenprominenz und des Papillenvolumens ist mit hoher Genauigkeit möglich, erlaubt daher eine exakte Verlaufskontrolle und gibt damit wichtige Hinweise für therapeutische Maßnahmen bei Hirndrucksteigerung.
Typische Beispiele dieser Einsatzmöglichkeiten werden demonstriert.